Schweigen oder lieber reden ?- das ist hier die Frage.

Schweigen oder lieber reden ?- das ist hier die Frage.

Zwei Dinge verdunkeln unsern Geist:
Schweigen, wo man sprechen soll,
und Sprechen, wo man schweigen soll.

(Saadi)

Hört sich prima an: nur, wer sagt mir, von welchem Standpunkt aus, mit welcher Intention, was das Richtige ist?

Der Geist, die Intuition, mein Gegenüber, das sich nicht mit mir auseinandersetzten will, weil Schweigen einfacher ist, unkomplizierter ??

Und dennoch kennt jeder Situationen, in der er denkt, weshalb muss der andere etwas mit Worten zerreden, wo Stille die einzig richtige „Antwort“ ist?

6 Gedanken zu „Schweigen oder lieber reden ?- das ist hier die Frage.

  1. Ich kenne Situationen, wo schweigen *vielleicht* die klügere antwort gewesen wäre. sicher kann man manches zerreden. Aber ich kenne keine Situation, in der Schweigen "die einzig richtige" Antwort wäre. Manchmal verkompliziert reden die Dinge, macht Wege länger, um noch einmal an den gleichen PUnkt zu kommen. Vielleicht gibt es auch Situationen, wo es keinen zweiten Weg gibt. Dann sollte es wohl nicht sein. Aber ich finde, das reden nie ganz falsch sein kann, es sei denn das ausplaudern fremder Geheimnisse. Reden ist unsere Basis. Meine vielleicht noch mehr, weil mir die optische Wahrnehmung fehlt, aber ich halte auch sonst nicht viel von dem Mythos der Situationen, daß reden *völlig* unangebracht ist. Wie gesagt: es mag manchmal klüger sein zu schweigen. Aber wenn es nicht Gefasel ist, ist reden Anteilnahme. Und auch schweigen kann ja beides sein: anteilnahme und Gleichgültigkeit oder sich abwenden.

  2. Kann dir nur beipflichten: auch für mich ist Reden Anteilnahme und dennoch komme ich manchmal an Grenzen, dann schweige ich lieber und versuche die Anteilnahme anders auszudrücken, durch Gesten, eine Umarmung oder durch Anwesenheit. Denn mit Floskeln möchte ich tunlichstnicht reden.

    Machmal nehme ich Worte anderer zu Hilfe, Zitate oder Gedichte. Die können es dann besser.

  3. Aber wer nichts zu sagen hat, sollte doch schweigen. Ich finde Reden so oft als so störend, nervend, mich in meiner freiheit eingeschränkt. ich will nicht immer zugelabert werden und deshalb gibt es so viele Situationen, wo es so VÖLLIG unangebracht ist zu reden. Denn Reden kann Zwang bedeuten. Ich denke wenn die Menschen mehr schweigen würden, hätten sie auch wirklich etwas zu sagen.

  4. Reden und Schweigen hat auch was Gegenseitiges, finde ich. Ich verstehe, Soeren?, was Du meinst, aber ich hab den Eindruck, daß Du einer wärest, der sagen könnte: Hör‘ doch mal auf zu quatschen! Und schon haben wir KOmmunikation. Ich bin Gesprächsberaterin, und ich hab für mich die Erfahrung gemacht, daß manchmal schon ein "ich höre zu" oder ein "das verstehe ich nicht. Bitte erklär’s mir" mehr hilft als tausend Worte. Wenn jemand in NOt ist, halte ich schweigen, zumindest in unserem Kulturkreis, allzuoft für bedrängend. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Erfahrung. Ich glaube, zusammen zu schweigen, kann man sich am ehesten auch in Notlage mit Menschen leisten, die einem vertraut sind, und da ist es wohl auch manchmal schön. Das muß ich mal so hinnehmen, auch wenn das für mich selten zutrifft, weil hier in Deutschland Gestik und Minik bevorzugt optisch sind. Wenn Berührungen hier mehr Gang und Gäbe wären, würde ich vielleicht auch mal mehr Anteilnahme von schweigenden fühlen. Mir begegnete Schweigen bisher fast nur im GEwand von HIlflosigkeit oder Verlegenheit oder peinlicher Berührtheit. Und das nervt. Ich find’s immer wieder klasse, wie verschieden Menschen die gleichen Situationen empfinden können. Der eine möchte sie schweigend genießen, der andere sich austauschen. Aber so herrliche Dinge erfährt man nur, wenn man redet – ob mit dem Mund, den HÄnden oder der Tastatur. so, jetzt bin ich glaub ich für heute Abend mal weg. Kann überhaupt sein, daß ich mich ne ganze Weile nicht melde. ich lese aber garantiert. Liebe Grüße an Euch!

  5. Lese gerade, dass du Gesprächsberaterin bist. Hört sich spannend an, aber was kann ich mir genauer darunter vorstellen? Vielleicht magst du mir mehr darüber schreiben – es interessiert mich wirklich.

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