Barbara Bronnen, Am Ende ein Anfang

Barbara Bronnen, Am Ende ein Anfang

Dieser Briefroman ist die (Liebes-)Geschichte zwischen Charlotte, einer Witwe, und Johannes, einem eingefleischten Junggesellen, die sich dreißgig Jahre nach ihrer heißen Affäre auf dem Umsteigebahnhof in Hannover wiedersehen.
Er steigt aus, sie steigt ein. Zeit zu reden, ist nicht.
Der Beginn einer erneuten wunderbaren Freundschaft? Jein.
Er schreibt ihr. Sie antwortet.
Zunächst ist es eher ein Tasten an der Oberfläche, ein Erfragen und Austausch von Informationen, um die Zeitspanne von dreißig Jahren zu überbrücken.
Dann treffen sie sich in Hamburg und versuchen dort weiterzumachen, wo sie aufgehört haben: „Wir scheiterten. … Zwei beflügelte alte Herzen, die beim Vögeln eine schmerzhafte Bauchlandung erleiden…“ Das Ende ihrer Altersromanze?
Nein. Sie beginnen, mit verblüffender Offenheit und Ehrlichkeit, die vor allem Charlotte zeigt, sich ihre Ängste, Befürchtungen, aber auch Hoffnungen und Sehnsüchte einzugestehen. Schreiben sich regelmäßig, besuchen sich, begegnen sich selbst und dem anderen mit liebevoller Vorsicht und Behutsamheit. Charlotte vor allem besteht darauf, sich die Zeit zu nehmen, die sie braucht, um sich von ihrem verstorbenen Mann Julian zu lösen.
Den letzten Brief schreibt Charlotte, bevor sie ins Auto steigt und zu Johannes nach Hamburg zieht. „Ich brauch deine Liebe, um alles neu zu sehen – “ Leider bleibt man als Leser dann außen vor, erlebt nicht mehr mit, wie sie sich aneinander gewöhnen, ob und inwieweit ihr Liebe alltagstauglich ist. Es bleibt einem nur noch: ihnen Zukunft zu wünschen.
Ein hurmorvolles, wunderbares Buch, das Hoffnung macht, Alter mit glücklicher Gelassenheit anzugehen, etwas zu wagen und sich der Liebe nicht zu verschließen.

Barbara Bronnen, Am Ende ein Anfang, Zürich, 2006, 169 S. ISBN 3-7160-2359-0

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