Monika Maron, Ach Glück

Monika Maron, Ach Glück

Der Klappentext weist darauf hin, dass „Ach Glück“ Monika Marons neues Buch sei! Welch eine Erkenntnis!! Es erwarte den Leser ein „ROMAN VON GROSSARTIGER SUBTILITÄT UND WEISHEIT, (der) DEM UNMERKLICHEN AUSEINANDERDRIFTEN ZWEIER LEBENSSPUREN“ folge.
Wenn man diese Ankündigung schon in Großschrift anpreisen muss, dann hätte ich schon ein wenig vorsichtiger sein müssen. War ich aber nicht aufgrund der Romane, die ich von ihr kenne, die mir gefallen haben, z.T. auch entgegen der (vor-) herrschenden Meinung.
Also habe ich das Buch gekauft und gelesen und es war: insgesamt enttäuschend!
Es ist die Geschichte eines Ehepaares, das sich mit den Jahren auseinandergelebt hat. Sie glaubt, er sei mit seinem Schreibtisch verwachsen, bezeichnet ihn als modernen „Kentaur, halb Schreibtisch, halb Mann“. Er ist mit einer jüngeren Geliebten fremd gegangen und hat versucht, seiner Frau zu erklären, es habe nichts mit ihr zu tun. Klischee, ick hör dir trappssen.
Ihr läuft eines Tages ein ausgesetzter Hund zu bzw. sie findet ihn angebunden an einer Autobahnraststätte und nimmt ihn mit nach Hause. Dieser Hund, der an ihr mit einer ihr – inzwischen – ungewohnten Zärtlichkeit hängt, zeigt ihr, wie lebendig sie eigentlich noch ist. Sie lernt anschließend einen deutlich jüngeren russischen Galeristen kennen, vertritt ihn zeitweise in seiner Galerie und gerät so aus ihrem Alltagstrott. Sie findet in ihm einen Mann, von dem sie sich verstanden fühlt. Er hat an seiner Mutter gesehen, „wie Frauen aussehen, wenn sie den Kampf um Liebe für verloren halten. Die Lippen verloren die Spannung und hingen im Gesicht, als seinen sie jeden Augenblick bereit, sich zum Weinen zu verziehen. Innerhalb von einem Jahr veränderte sich alles, der Gang, die Haut, die Stimme. Sie hielt sich für alt und beugte sich. Ich habe zugesehen, wie sie allmählich erlosch. Nach drei Jahren bekam sie Krebs und starb.“
Das passiert der Protagonistin (natürlich!!) nicht. Über den Galeristen lernt sie – per Brief – eine russische Gräfin kennen, die sich in/mit ihrer adeligen Herkunft lange unterdrückt hat und nun im hohen Alter nach Mexiko gefahren ist, um dort eine alte Bekanntschft, Freundin (aufzu-)suchen.
Im Flugzeug sitzend erfährt der Leser, was die Protagonistin dazu bewogen hat, nach Mexiko zu fliegen, zu einer Frau, die sie nur aus Briefen kennt. Gleichzeitig erhält man Einblick in die Gedanken des zurück gebliebenen Ehemannnes, der beginnt – seit Jahren – über sich, seine Ehe, seine Ehefrau nachzudenken. Was dabei herauskommt ist nichts, einfach nichts. Weder etwas, über das man sich aufregen könnte, noch einen Ansatz für ein verändertes Miteinander, noch sonst etwas. Und genau das ist das, was aufregt, was Klischee ist und gleichzeitig wahrscheinlich Realität, der normale alltägliche Wahnsinn. Denn wer ist im Alter noch groß in der Lage oder bereit, ein neues Wagnis (in der Ehe) einzugehen? Ende offen…

Monika Maron, Ach Glück, Frankfurt/M 2007, 218 S., ISBN 978-3-10-048820-6

2 Gedanken zu „Monika Maron, Ach Glück

  1. Hallo, Monalisa!
    Würde sehr gerne diesen Blog zu meiner blogroll dazufügen- ist das okay?
    Bin eine freudige Besucherin des blogs und mag es darin zu stöbern!
    herzliche Grüße aus Wien
    Goldmarie12

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert