Ulrich Matthes liest John Boyne

Ulrich Matthes liest John Boyne

Heute Morgen las Ulrich Matthes im Rahmen der diesjährigen Ruhrfestspiele John Boynes Roman, „Der Junge im gestreiften Pyjama„, mittlerweile bereits als Taschenbuch erhältlich und seit dem 7.05. als Film zu sehen, leider nur in einigen ausgewählten Städten.
Zunächst war ich nicht ganz so begeistert und habe schon gedacht, für die 16 Euro Eintritt hätte ich mir bereits ein neues Buch kaufen können. Doch dann merkte ich immer wieder, dass mir die Ungeheuerlichkeit mancher Sätze noch lange im Ohr, in Gedanken nachhallte, stärker als beim eigenen (leisen) Lesen. Auf einmal habe ich auch die Zwischentöne gehört und war zunehmend fasziniert.
Beim Verlesen der Gaskammerszene übermannte es Ulrich Matthes derart, dass er seine Lesung unterbrechen und sich mit dem Rücken zum Publikum erst einmal sammeln musste, um das letzte Kapitel noch vorlesen zu können.
Ich musste daran denken, dass mit einmal Ähnliches vor einer Klasse passiert ist, der ich das Buch „Oskar und die Dame in Rosa“ von Erich-Emmanuel Schmitt vorgelesen habe, und die Stelle, die vonOskars Tod handelt, selbst nicht lesen konnte, ein guter Freund lag im Sterben. Eine Schülerin hat dann für mich gelesen.
Beim Rausgehen hörte ich Leute sagen, welch großartiger Schauspieler Ulrich Matthes sei. Dieser Satz löste in mir die Frage, den Zweifel aus, ob die Ergriffenheit „gespielt“ war. Doch ich glaube nicht.
Ich hoffe es, denn dann hätte ich diese Inszenierung(-sidee) nicht gut gefunden, da ich es für sinnvoller halte, dass jeder an der Stelle des Buches auf seine eigenen Gefühle, Gedanken und Emotionen achten, sie beachten und nicht durch die Art der Lesung in eine bestimmte Richtung gedrängt werden sollte.
Zum Schluss applaudierte das Publikum – stehend.

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