Julia Franck, Die Mittagsfrau

Julia Franck, Die Mittagsfrau

Der Roman hat einen furiosen Beginn: Aus der Perspektive des kleinen Peter erlebt der Leser die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, denen Peter hilflos ausgliefert ist, da seine Mutter Helene als Krankenschwester oft Nachtdienst hat und er niemanden kennt, an den er sich in diesen schrecklichen Nächten anlehnen kann. Sogar der mehrfachen Vergewaltigung der Mutter durch Soldaten muss er zusehen und kann nicht helfen. Um so mehr freut er sich, dass sie gemeinsam Berlin mit dem Zug verlassen wollen. Doch dann lässt die Mutter ihn allein auf dem Bahnsteig zurück.
Warum? Was hat sie dazu bewogen? Diese Frage lässt sich nicht unterdrücken!
In der Rückblende erzählt der Roman das ungewöhnliche, sehr selbstbestimmte Leben Helenes, das zunehmend schwieriger wird in einer Zeit, in der Außergewöhnlichkeit, Individualität vor allem nicht „reinrassiger“ Frauen nicht nur nicht gefragt sind, sondern verfolgt werden.
Ein lesenswerter Roman, allerding mit argen Längen, die ich in Kauf genommen habe, um die Frage nach dem „Warum?“ beantwortet zu bekommen. Genau das aber ist nicht der Fall.

Julia Franck, Die Mittagsfrau, 2. Auflage Frankfurt 2009, 430 S., ISBN 978-3-596-17552-9

2 Gedanken zu „Julia Franck, Die Mittagsfrau

  1. Guten Morgen,

    Ich bin gerade zufällig auf Ihren Blog gestoßen.
    Großes Kompliment , Sie schreiben wunderbar!
    Wie kam es zu dem Blog?

    Herzliche Grüße
    Monika Randermann

  2. Merci für die Rückmeldung.
    Ich freue mich immer über Besucher*innen, vor allem wenn sie Kommentare hinterlassen.
    Der Blog ist das Geburtstagsgeschenk eines meiner Söhne in 2006: https://www.monalisablog.de/allgemein/herzlichen-gluckwunsch-zum-geburtstag/
    Ich lese gern und bespreche dann die Bücher, es sei denn, sie gefallen mir so überhaupt nicht.
    Vielleicht sind es auch „Fingerübungen“, denn immer wieder höre ich in meinem Familien- und Bekanntenkreis, ich solle doch schreiben.
    Mal sehen ;)

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