Verfilmung von Marlen Haushofer, Die Wand

Verfilmung von Marlen Haushofer, Die Wand

Die Lektüre dieses Romans ist Jahrzehnte her. Und das ist gut so, denn so kann ich mir den Film vorbehaltlos ansehen, da die Bilder des eigenen Kopfkinos verblasst sind.
Und ich bin tief beeindruckt.
Das, was als harmlose Landpartie beginnt, endet in etwas, das jeder spontan sicher als Katastrophe bezeichnen würde. Eine Bewertung, die man am Ende des Films vielleicht in Frage stellen wird.

Eine Frau fährt mit Bekannten in ein Jagdhaus in die Berge. Diese gehen noch ins nahegelegene Dorf, kehren in der Nacht aber nicht zurück. Am anderen Morgen macht sich die Frau mit Luchs, dem Jagdhund der Bekannten, auf den Weg ins Dorf, um in Erfahrung zu bringen, was mir ihren Bekannten passiert ist. Doch etwas Glattes, Kühles, Unsichtbares hindert sie am Weitergehen. Sie ist eingeschlossen.

Der Film setzt kammerspielartig um, was dann passiert: Gibt es einen Ausweg?

Lange Zeit ist die Frau damit beschäftigt, das herauszufinden und realisiert gleichzeitig, dass es überlebensnotwendig ist, sich darauf einzustellen, allein zu sein, von niemandem Hilfe zu bekommen. Und mit der eigenen Angst fertig zu werden: „Von allen Seiten kriecht die Angst auf mich zu, und ich will nicht warten, bis sie mich erreicht und überwältigt. Ich werde schreiben, bis es dunkel wird, und diese neue ungewohnte Arbeit soll meinen Kopf müde machen, leer und schläfrig.“

Dem Regisseur und Maria Gedeck gelingt es, die äußeren und seelischen Herausforderungen dieser Isolation und Einsamkeit glaubhaft umzusetzen. Die wunderbaren Landschaftsaufnahmen gestatten es dem Zuschauer, sich zwischendurch ein wenig von der Intensität der inneren Prozesse zu erholen, obwohl er mit der Frau immer wieder darauf gefasst sein muss, auf die Wand zu stoßen, meist vorgewarnt durch eine bestimmte Musik und Luchs Unruhe.

Ein Film, der nachwirkt und mich sicher noch einmal zum Buch greifen lässt.

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