Vereinsamt
Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n –
Wohl dem, der jetzt noch — Heimat hat!
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du, Narr,
Vor winters in die Welt entflohn?
Die Welt — ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.
Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! –
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!
Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n,
Weh dem, der keine Heimat hat!
(Friedrich Nietzsche)
4 Gedanken zu „Vereinsamt“
huuuu! das sind ja frostige aussichten. wohl dem, der einen großen hohlen stein bewohnt. mit heizung!
fröstelnde abendgrüße
Sylvia
Hohler Stein mit Heizung und freundlichen Menschen im Umfeld, das beugt Seelenerschöpfung vor.
Zum Glück sieht es noch nict so weiss und starr aus da draussen – obwohl deine Winterlandschaft bezaubert.
Und das Nietzsche Gedankengut sehr intensiv nachwirkt bei mir.
Lieben Gruss ins helle Heute,
Brigitte
Nein, so sieht es noch nicht aus – eher sehr viel trüber – novembrig halt :)
Da mag ich mir schon so eine weiße Winterlandschaft mit der damit verbundenen Stille wünschen.