Peter Stamm, An einem Tag wie diesem

Peter Stamm, An einem Tag wie diesem

Andreas, deutscher Lehrer an einer Schule in Paris, ist der Protagonist dieses Romans, der wie folgt beginnt: „Andreas liebte die Leere des Morgens, wenn er am Fenster stand, eine Tasse Kaffee in der einen, eine Zigarette in der anderen Hand, und auf den Hof hinausschaute, den kleinen aufgeräumten Hinterhof, und an nichts dachte als an das, was er sah.“ Andreas ist Einzelgänger, hat zwar ein Verhältnis mit einer Frau, aber Nähe entsteht nicht, soll auch nicht entstehen. Als Andreas nach…

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Hakan Nesser, Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Hakan Nesser, Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Ein Ich-Erzähler berichtet rückblickend von dem „SCHRECKLICHEN“ , das im Sommer 1962 geschehen ist. Seine Mutter liegt im Sterben, die Mutter Edwards, eines Jungen aus der Nachbarschaft, ist in einer Entziehungsanstalt. Die beiden Heranwachsenden sollen unter Aufsicht Henrys, des älteren Bruders des Ich-Erzählers, den Sommer in einem schwedischen Sommerhaus an einem See verbringen. Dort treffen sie Ewa Kaludis wieder, die Kim Novak ähnelt, eine junge Lehrerin, bei der der Ich-Erzähler vor den Ferien Vertretungsunterricht hatte. Ewa ist mit dem Baseballspieler…

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Joyce Carol Oates, Du fehlst

Joyce Carol Oates, Du fehlst

Dieser Roman Carol Oates, gewidmet ihrer 2003 verstorbenen Mutter Carolina Oates, gehört für mich nicht zu ihren empfehlenswerten, totz der für mich interessanten Thematik. Ich habe bis zum Schluss nicht wirklich erfahren, inwiefern die Ich-Erzählerin ihre Mutter vermisst. Gwen Eaton wird von ihrer Tochter Nikki, dem schwarzen Schaf der Familie, ermordet in ihrer Garage aufgefunden. Das komplette Haus ist durchwühlt, die Telefonleitungen sind aus der Wand herausgerissen. Kommissar Strabane übernimmt den offensichtlich einfach zu lösen „Fall“, denn der Täter kann…

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Doris Lessing, Das fünfte Kind

Doris Lessing, Das fünfte Kind

Um es vorwegzunehmen: Diesen Roman muss man nicht gelesen haben. Der bereits 1988 erschienene Band ist die Geschichte einer Familie, die mit einer Betriebsfeier beginnt, auf der Harriet und David sich kennen lernen. Schnell sind sie sich einig darüber, dass sie heiraten und eine große Familie gründen wollen. Aber noch nicht sofort. Erst muss ein Haus gefunden werden, in das die zukünftige Famile auch hineinpasst. Die finden es zwei Stunden von London, der Arbeitsstätte Davids entfernt. Dann aber wird Harriet…

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Siegfried Lenz, Schweigeminute

Siegfried Lenz, Schweigeminute

Diese Novelle beginnt mit der Gedächtnisfeier für Stella Petersen, eine junge, offensichtlich beliebte Lehrerin. Aus der Sicht des Ich-Erzählers, eines achtzehnjähigen Schülers, nimmt der Leser gleichzeitig an dieser Feier teil und erfährt in der Rückschau, welches Verhältnis der Erzähler zu dieser Lehrerin gehabt hat und weshalb er sich nicht in der Lage sieht, als Klassensprecher eine kurze Rede zu halten. Auch dies ist eine Sommergeschichte, die Geschichte einer sich langsam anbahnenden Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin. Leise, zart…

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Peter Stamm, Wir fliegen

Peter Stamm, Wir fliegen

Eigentlich bin ich kein Freund von Erzählungen. Doch die neuen von Peter Stamm habe ich mit großem Interesse gelesen. Sie sind nicht so lang, gut geschrieben, sprachlich einfach und schlicht und dennoch sehr nuanciert, subtil und psychologisch stimmig. Sie geben Einblicke in das Leben sehr unterschiedlicher, merk-würdiger Menschen in für sie außer-ordentlichen Situationen. „Videocity“ handelt von einem Mann, der als Junge seine Mutter verloren hat und anschließend im Heim untergebracht wird. Die Abschiedszene hat er als eine Art Film gespeichert….

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Juli Zeh, Schilf

Juli Zeh, Schilf

Wer den Prolog des Romans „Schilf“ – abgedruckt auf dem Klappentext – gelesen hat, weiß bereits, worum es geht: „Wir haben nicht alles gehört, dafür das meiste gesehen, denn immer war einer von uns dabei. Ein Komissar, der tödliches Kopfweh hat, eine pysikalische Theorie liebt und nicht an den Zufall glaubt, löst seinen letzten Fall. Ein Kind wird entführt und weiß nichts davon. Ein Arzt tut, was er nicht soll. Ein Mann stirbt, zwei Physiker streiten, ein Polizeiobermeister ist verliebt….

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Jürgen Kehrer, Wilsberg und der Tote Professor

Jürgen Kehrer, Wilsberg und der Tote Professor

Meist finde ich (Literatur-) Verfilmungen nicht gelungen. Sie reichen an meine inneren Bilder nicht heran. Mit diesem Krimi erging es mir anders. Nachdem ich eine Reihe von Wilsberg Krimis im Fernsehen gesehen habe, fand ich diesen Krimi nur mäßig spannend zu lesen, nicht nur aufgrund der Handlung, sondern auch wegen der wenig originellen Dialoge und Erzählpassagen. Kein Satz, an dem ich hängen geblieben bin. Doch stets hatte ich Leonard Lansink als Wilsberg in meiner Vorstellung, seine Mimik, Gestik, sein Schulterzucken,…

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Henning Mankell, Kennedys Hirn

Henning Mankell, Kennedys Hirn

Es ist schon ein typischer Mankell Roman: menschliche Abgründe, Unverständnis über die Motive, die (Geld- und Macht-) Gier menschlichen Handelns, Menschen, die an der Wahrheit interessiert sind und dafür viel Zeit, Geld und sogar ihr Leben riskieren. Ein brisantes Thema: menschenverachtende Praktiken von Pharmakonzernen in Afrika, die auf unerlaubte, kriminelle Art und Weise ihre Aids-Medikamente testen. Jede Menge Tote, zwielichtige Gestalten in offiziellen Ämtern und auf den ersten Blick zwielichtige Gestalten, die sich dann als ehrenwert oder einfach nur menschlich…

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Claire Goll, Arsenik

Claire Goll, Arsenik

Der Roman ist in einer Zeit entstanden, in der Yvan Goll mit Paula Ludwig befreundet war, worunter Claire offensichtlich sehr gelitten hat. Ihre Eifersucht, den Hass auf die Konkurrentin hat sie in diesem Roman verarbeitet, der in einem französischen Provinznest spielt, in dem man nicht zu laut denken darf, damit die anderen es nicht mitbekommen. Susanne Amiel leidet darunter, von ihrem Geliebten verlassen worden zu sein. Ihren Hutladen, in dem er sie immer besucht hat, hat sie an Gaby Thomas…

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