Fred Vargas, Fliehe weit und schnell

Fred Vargas, Fliehe weit und schnell

Dieser Krimi wartete schon lange darauf gelesesen, entdeckt zu werden. Habe ihn vor einiger Zeit schon einmal angefangen, dann aber wieder weggelegt. Bei Krimis eher ein schlechtes Zeichen. „Na, du musst dich erst wieder hineinfinden! Das kannst du dem Krimi nicht ankreiden. Also: weiterlesen!“ Zwischendurch habe ich dann die ein oder andere Rezension gelesen, habe gedacht: Sie können sich doch nicht alle irren!?! Kurz und gut ab Seite 155 (!) wurde es dann spannender und ich habe ihn dann in meinem gewohnt schnellen Krimitempo zu Ende gelesen.
Die Story ist nicht schlecht: Das Gerücht, die Pest sei in Paris ausgebrochen und die aufgefundenen Leichen Pesttote, hält sich hartnäckig, trotz offizieller Dementis von Seiten der Polizei und beginnt in Paris – anschließend auch in anderen Städten Frankreichs – eine Massenhysterie auszulösen, der die Polizei um Inspektor Adamsberg nicht mehr Herr wird. Zeitweilig fühlt man sich als Leser ins Mittelalter zurückgesetzt, in dem Ausrufer wichtige Ereignisse ankündigen. Doch hat Adamsberg es mit schrecklichen Morden zu tun, bei deren Aufklärung er sich moderner Technik bedient, dennoch an Grenzen gerät, die zeitweilig nur noch aushzuhalten, hinzunehmen sind. „Alles in ihm kam zum Stillstand, ergab sich dem gegenwärtigen Moment. Alles außer seinen Augen, den einzigen Teilen seines Körpers, die noch lebendig geblieben waren. … Er hatte den Energiezustand eines von der Dünung hin und her geworfenen Schwammes erreicht, exakt den Zustand, den er bisweilen suchte.“

Ein Krimi, der mich durch die vielen Namen verwirrt, der mir zu Beginn Langeweile verursacht hat, da die erzählten Ereignisse immer wieder dargelegt werden, sei es dass Adamsberg oder ein anderer Ermittler den Stand der Ermittlungen noch einmal zusammenfasst, sei es dass man sie noch einmal – in gekürzter Form – als Zeitungsbericht zu lesen bekommt oder aus der Perspektive des Kriminellen darüber informiert wird. Nicht langweilig allerdings ist die Darstellung – Gedanken, Formulierungen, die beim Lesen Spaß machen. Doch die hätte ich gerne in einem durchgängig spannenden Krimi gelesen. Ich persönlich kann die vielen positiven Besprechungen und die Auszeichnung mit dem Deutschen Krimipreis 2004 nur bedingt nachvollziehen.
Deshalb würden mich Rückmeldungen auf jeden Fall interessieren, vor allem von Lesern, die noch andere Krimis dieser Aurorin gelesen haben.

Fred Vargas, Fliehe weit und schnell, Kriminalroman, Berlin 7. Aufl. 2006, 399 S., ISBN – 10: 3-7466-2115-1

2 Gedanken zu „Fred Vargas, Fliehe weit und schnell

  1. An diese Rezension erinnere ich mich sogar, aber nicht mehr, als ich das Buch zu lesen begann. Dannn bist du jetzt die vierte, die nicht hellauf begeistert ist, auch wenn es andere Aspekte sind, die dich gestört haben. Ich habe mich z.B. am Anfang nicht gelangweilt, aber dass Damas der ‚Pestbereiter‘ ist und seine naive Schwester die Mörderin, das wirkte auf mich total unglaubwürdig.

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