Milena Agus, Die Frau im Mond

Milena Agus, Die Frau im Mond

Für kurze Zeit verweilt man bei der Lektüre von Milena Agus Roman „Die Frau im Mond“ in der Welt einer (schreibenden) sardinischen Bauerntochter, die von ihrer Umgebung als verrückt und liebestoll angesehen wird, der alle wünschen, dass sie endlich – schließlich ist sie bereits dreißig- einen Mann findet. Vor allem ihre Schwestern wünschen dies, da in Sardinien zur Zeit des 2. Weltkrieges erst die Älteste verheiratet sein muss, bevor sie an der Reihe sind. Sie heiratet schließlich den Mann, den ihre Eltern ihr ausgesucht haben, der sie liebt, deren Liebe sie aber nicht glücklich macht. “ ‚Du bist wunderschön.‘ “ Sagt er ihr, nachdem er ihr ein Kleid in Mailand gekauft hat. „Wie so vieles sollte sie sich auch das ihr Leben lang nicht verzeihen – dass sie nicht fähig war, jenen Satz zu erfassen und glücklich darüber zu sein.“
Während einer Kur – sie leidet unter Nierensteinen – trifft sie auf ihre große Liebe. Er hört ihr zu, liest ihre Geschichten und versucht sie davon zu überzeugen, dass sie nicht verrückt sei. „Nein, sie sei nicht verrückt, sondern ein Mensch, den der liebe Gott in einem Moment erschaffen habe, da er es leid war, noch eine weitere gewöhnliche Frau von der Stange entstehen zu lassen. Stattdessen, habe er sich von seiner poetischen Seite gezeigt und sie kreiert.“
Liebevoll erzählt die Enkelin dieser Frau die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist. Denn ihre Eltern haben als Musikvirtuosen wenig Zeit für sie gehabt. Vor ihrer Hochzeit kehrt die Enkelin in das Haus der Großmutter zurück, das sie renovieren, in dem sie leben will, da für sie dort noch immer die Energie der Großmutter zu spüren ist, der sie sich tief verbunden fühlt, und findet das berühmte schwarze Notizheft der Großmutter mit rotem Rand, in dem sich auch der vergilbte Brief ihres Geliebten befindet, der die gesamte Lebensgeschichte der Großmutter in ein anderes Licht taucht.
Ein lesens- und liebenswerter Roman, der dem Leser zwei kurzweilige Stunden beschert.

Milena Agus, Die Frau im Mond, Hamburg, 8. Aufl. 2008, 136 S., ISBN 978-3-455-40077-9

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