Jahreswechsel

Jahreswechsel

Vor sechsundzwanzig Jahren habe ich den Jahreswechsel im Krankenhaus verbracht, da mein ältester Sohn keine Lust mehr hatte zu warten. Er ist am 31.12.1982 zur Welt gekommen. “ Da bekommst du für ihn ja noch Kindergeld!“ Als wenn mich das in dem Moment interessiert hätte. Ich war froh, dass er auf der Welt und augenscheinlich gesund war, denn er hatte die Nabelschnur um den Hals und zum Schluss war es lebensbedrohlich eng.

Danach hatte er offensichtlich „Druck“, denn die erste Aktion auf dem Wickeltisch war, sich zu erleichtern und zwar in hohem Bogen. Ob und wen er erwischt hat, daran erinnere ich mich nicht mehr, wohl aber an die Kirchenglocken, die um Mitternacht das Neue Jahr begrüßten.

Ob ich dieses Jahr auch Kirchenglocken oder das Rauschen des Meeres zu hören bekomme, weiß ich nicht. Ich starte morgen auf meine „Insel fürs Leben„. Die Kisten sind gepackt. Ich freue mich auf ein paar freie Tage, ohne Anforderungen und Verpflichtungen. Meine Sorgen, Nöte und Ängste werde ich einfach auf dem Festland lassen oder von der Fähre aus ins Meer werfen.

Meine Trauer werde ich wohl mitnehmen. Sie kann und will ich nicht einfach loslassen, denn sie macht mir immer wieder aufs Neue deutlich, worin der Verlust besteht. Das ist schmerzhaft und gleichzeitig auch beglückend, da ich dankbar auf viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse mit meinem Mann zurückgreifen kann. Und das werde ich ihm auch erzählen, wenn ich mit dem Fahrrad zur Tonne A 17  fahre.
Jana, die Freundin meines Sohnes, die meinen Mann sehr mochte und er sie, sagte mir an Weihnachten: Er ist bei/ mit uns.

Allen, die mir in dieser schweren Zeit geholfen haben, möchte ich herzlich danken. Ich habe nicht immer reagieren können und dennoch sollt ihr wissen: Es hat mir gut getan und ich bin dankbar dafür.

Euch allen einen guten Start in ein erfülltes Neues Jahr.

Ein Gedanke zu „Jahreswechsel

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