Briefesdurstig

Briefesdurstig

In der Sendung „Mitten im Leben schreib‘ ich dir“, Wiederholung heute Abend im WDR 5 um 22.35, geht es um die – fast ausgestorbene – Kultur des Briefeschreibens. Ich bin häufig in eigene Gedanken abgedriftet, wohl wissend, dass ich in einem Aufräumanfall eine Menge alter Briefe weggeschmissen habe. Doch immer wieder denke ich mit Wehmut daran, so als hätte ich auch einen Teil meines Lebens entsorgt. (Ent-sorgung dürfte aber doch keine Wehmut, sondern eher Erleichterung auslösen. Weshalb hat dieses Verb dann einen solch negativen Beigeschmack?)
Hebt ihr alle/alte Briefe auf? Doch was soll damit passieren, wenn’s uns als Adressaten nicht mehr gibt? Für wen sind sie dann noch interessant. Oder wollen wir sie mit ins Grab nehmen, wie auch immer das aussehen mag?
Wehmut kam auch durch die Erinnerung an das frühere Warten auf Briefe auf, als es Emails noch nicht gab, das Telefonieren einfach zu teuer war.

Wenn die post
hinters fenster fährt blühn
die eisblumen gelb

von R. Kunze war eines meiner Lieblingsgedichte in den späten Siebzigern, wenn ich „briefesdurstig“ (J.W.v.Goethe) auf Post wartete.
Auch heute noch bekomme ich lieber Briefe oder eine Postkarte, durch sie kommt mir die Welt ins Haus. Telefonate finde ich an Geburtstagen eher störend, vor allem dann, wenn man Gäste hat. Bis jetzt habe ich den Knopf zum Abstellen noch nicht gefunden. Briefe  und Postkarten haben den Vorteil, dass man sie lesen kann, wenn man dazu bereit ist, vor allem kann man sie immer wieder lesen – vorausgesetzt man bewahrt sie auf.
Wann habt ihr den letzten handgeschriebenen Brief bekommen? oder geschrieben?

6 Gedanken zu „Briefesdurstig

  1. und wenn du deine adresse irgendwie oder irgendwo mitteilst, schreibe ich dir einen ganz langen brief h a n d g e s c h r i e b e n … herzlichst Ursa – versprochen – !!!!

  2. Na das ist ja ein nettes Angebot, nehme ich gerne an und lass mich überraschen.
    Wg. der Adresse schau doch einfach ins Impressum, da findest du, was du brauchst. Lb Grüße

  3. briefe und postkarten bekomme ich überaus gern- und schreibe im gegenzug willig zurück. deshalb mache ich mit bei postcrossing, habe schon zahlreiche tolle postkarten aus buntesten ländern…eine langjährige korrespondenz führ ich mit dem mann meiner cousine, der kulturwissenschaftler und redakteur ist, außerdem mit einem früheren mitbewohner unserer wg, einem limnologen und journalisten..ab und zu auch mit nahen freundinnen. lese auch gerne brief- und e-mail-romane:-)

  4. klar kenne ich den- und die fortsetzung habe ich mir in meiner lieblingsbib vorbestellt…und am donnerstag kommt im swr 2 radio um 10 uhr eine sendung, die heißt: zwischen den zeilen- über briefe und ihre bedeutung…

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