Coco Chanel, Der Beginn einer Leidenschaft

Coco Chanel, Der Beginn einer Leidenschaft

Der deutsche Untertitel dieses Filmes ist zweideutig. Meint er den Beginn einer Beziehung oder Chanels Leidenschaft für Mode? Da ist der französische Untertitel eindeutig: Coco avant chanel.
Genau das zeigt Anne Fontains Film: Gabrielle Chanels Leben, von allen Coco genannt, vom Eintritt in ein Waisenhaus bis zur Eröffnung ihres Hutladens in Paris. Ihr weiterer Aufstieg bis hin zur Modezarin wird dann nur noch im Zeitraffer in Form einer Modenschau präsentiert. Doch genau das hätte mich interessiert, wie ging es nach der Eröffnung ihres Hutsalons weiter, mit oder ohne männliche Unterstützung? Was blieb von ihrer Unerschrockenheit, ihrer Unangepassheit, ihren fortschrittlichen Ansichten übrig?
So ist es ein mehr oder weniger interessanter (Liebes-)Film, der durch üppige Kostüme, Landschafts- und Raumaufnahmen dem Auge des geneigten Betrachters gefallen kann, wenngleich die damals üblichen Gesellschaften wie Kostümbälle mir vorkamen wie Veranstaltungen im Kindergarten: langweilig, albern, ohne Sinn und Verstand. Cocos Genervtheit konnte ich nachvollziehen, hätte wie sie mich lieber zurückgezogen und die Zeit mit Sinnvollerem verbracht, z.B. mit Lesen. Coco, gespielt von Audrey Tantou, fällt in jeder Hinsicht aus dem gesellschaftlichen Rahmen der damaligen Zeit: Sie provoziert, indem sie ist wie sie ist, sieht dennoch ihren Vorteil und nutzt ihn für ihre Zwecke. Der Großteil ihrer Garderobe, entstanden aus den Kleidungsstücken ihres Liebhabers Etienne Balsan, gespielt von Benoit Poelcoorde, würde ich in meinen Kleiderschrank hängen, allem voran das kleine Schwarze, das sie beim Tanz mit Boy Capel (gespielt von Alessandro Nicolas), der Liebe ihres Lebens, im Casino trägt. Wohltuend schlicht, einfach und dennoch von unerhörter Schönheit. Ihre berühmten Chanel-Kostüme dagegen habe ich noch nie gemocht.
Es ist ein Film, den ich nur bedingt empfehlen, jedenfalls kein Film, den ich mir mehrfach ansehen würde. Allerdings hat er mich auf Coco Chandels Leben neugierig gemacht und ich werde mich jetzt einmal auf die Suche nach einer gut geschriebenen Biografie machen. Habt ihr Tipps für mich?

5 Gedanken zu „Coco Chanel, Der Beginn einer Leidenschaft

  1. Ich habe nun echt Lust, den Film zu sehen.Audrey Tatou mag ich eh als Schauspielerin so gerne!
    Chanel-Stil – bedingt, da geht es mir wie dir. Mich fasziniert aber sehr die Persnönlichkeit Coco… Mal sehen, wann er hier in der Provinz läuft…

    liebe Grüße von Ellen

  2. Ihre Knopfaugen haben es mir auch angetan. Sie hat mir als Coco auch sehr gut gefallen. Es ist auch nicht so, dass der Film nicht sehenswert ist. Vielleicht waren meine Ansprüche bzw. die Neugier auf Cocos Leben bei mir zu groß (für den Film)

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