Friedrich Ani, Süden und das Geheimnis der Königin

Friedrich Ani, Süden und das Geheimnis der Königin

Tabor Süden arbeitet noch immer auf der Vermisstenstelle. Doch der Fall einer unbekannten, männlichen Leiche führt ihn bis nach Italien auf die Spur einer Frau, die seit etwas zehn Jahren als vermisst gilt und kurz davor steht, als verschollen „zu den Akten gelegt“ zu werden. Tabor findet trotz anfänglich hartnäckigen Schweigens von Zeugen einen Zusammenhang der beiden Fälle heraus. Seiner Sturheit ist es zu verdanken, dass sie – zumindest in polizeilicher Hinsicht – als gelöst gelten können.
Süden, der sich als „Untermieter seiner selbst“ bezeichnet, bemüht sich während seiner Ermittlungen  „um gesellschaftlich konforme Wut“, die in ihm nicht aufkommen will. Auf der anderen Seite eckt er sogar bei Kollegen, die ihn sehr schätzen, mit seiner Auffassung von Liebe an und der Konsequenz, die er daraus für sich zieht: “ … die Liebe braucht uns nicht, sie existiert. Das ist ja das Ungeheuerliche, wir versuchen sie zu definieren, einzugrenzen, wir stellen sie auf religiöse und ethisch-moralische Stelzen und dann schauen wir ihr zu und begreifen sie nicht.“ Das führt dazu, dass Süden die Bereitschaft dazu aufbringt, eine ungewöhnliche, gesellschaftlich geächtete und strafrechtlich zu verfolgene Beziehung begreifen zu wollen und die Frage zuzulassen, ob es nicht trotz allem Liebe sein kann.
Wieder ein Krimi, der fesselt. Ich freue mich schon auf die nächsten „Begegnungen“ mit diesem Typ.
Übrigens ist dieser Krimi verfilmt worden. Während des Lesens kam mir einiges sehr bekannt vor. Bilder stiegen in mir auf, was meinem Lesevergnügen aber  keinen Abbruch getan hat.

Friedrich Ani, Süden und das Geheimnis der Königin, München 2002, 205 S., ISBN 978-3-426-62073-1

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