Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub?

Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub?

Vorsicht! Sämtliche Aussagen auf der Rückseite des Buches beziehen sich nicht auf den Roman „Wie geht es Georg Laub?“ Es ist für mich keines der Bücher „bei denen … man alle paar Seiten ein Buchzeichen einlegen“ möchte. Ich schließe mich dem letzten Satz des Romans an:
„Laß uns aufhören, es ist doch ermüdend.
Und auch langweilig auf die Dauer.

Ja.“
Ich würde empfehlen: Fangt gar nicht erst an. Ich finde den Roman durchgängig langweilig, wirr durch verschiedene Perspektiven, die dem Leser Banalitäten – wie z.b den Zustand des Hauses, in dem Georg Laub lebt, mehrfach präsentieren, ohne dass ein Mehrwert an Erkenntnis, an Informationen oder Sonstigem entsteht.
Doch worum geht es? Natürlich um Georg Laub, Schriftsteller in einer Sinn-bzw. Schaffenskrise, dem „die Verkargung inzwischen zum Bedürfnis geworden ist“, der sich von der Welt in das marode Häuschen seiner Tante zurückzieht und dort nichts tut, außer sich wirre Ge-danken über sich selbst, seine Gesundheit, seine Umwelt und die beiden Mieter zu machen, die aber nach kurzer Zeit ausziehen, weil das Dach undicht ist, und damit als Gedankengegenstände auch wegfallen. Nur Mehringer, Margy, Laubs ehemalige Freundin, und eine Journalistin versuchen Laub zu überreden, doch wieder zu schreiben. Ihre Versuche sind eigennützig und äußerst platt formuliert. Zudem weiß der Leser bereits vorher, dass Margy Laub braucht, um den Job machen zu können, da sie nicht schreiben kann, wie der Dialog mit Laub unschwer erkennen lässt:
“ ‚Das ist eine Megachance. Wir starten demnächst auch im Netz noch mal voll durch.‘
‚Bist du zur Verlegerin aufgestiegen?‘
‚Nein, die wollen mich, und ich könnte mich stark machen für dich. Da hättste noch mal echt’ne Zukunft.‘
‚Nein, danke‘
‚No way?‘
‚No way!‘
‚Dann fahr zur Hölle!‘
‚Darüber könnte man nachdenken.‘
‚Ich glaub, du bist schon drin.‘
Sie sprang auf und lief zur Treppe.“
Und dann ist Laub, der „Netzphobiker“, der die „Talibanisierung“ in Teilen der „weltumspannenden Com-munity“ im Netz meint ausgemacht zu haben, der sich selbst als „Schrumpfschreiber“ bezeichnet, auf einmal weg. Seine Hinterlassenschaft besteht in einem Manu-skript, das der Leser bereits als Einschübe in den Roman kennt, und einen Brief an die Freundin seiner Tante.
Weder inhaltlich noch sprachlich hat mich der Roman überzeugt. Was fange ich mit solchen Sätzen an: Vielleicht ist die Welt „nur ein Geschwür am Arsch eines Riesen. Das wirst du nie wissen können. Denn du kannst nur sehen, was du sehen kannst, du kannst nur erkennen, was du erkennen kannst.“
Sorry! Dafür muss ich nicht 285 Seiten lesen.

Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub? Roman, Frankfurt/M 2011, 285 S., ISBN 978-3-10-003516-5

4 Gedanken zu „Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub?

  1. Dankschön für die Vorwarnung!
    Eigentlich schreibt die Frau ab und an ganz gute Sachen, über das Alter usw. – so hätte ich vielleicht nach diesem Buch gegriffen.
    Ich bleibe eh erst mal bei meinem ausgezeichnet schreibenden Jonathan Franzen…
    Gruß von Sonja

  2. Das neuste Buch vom J. Franzen meine ich und lese ich, es heißt „Freiheit“! Dankschön für die guten Wünsche. Einer unserer Hunde muss bald „erlöst“ werden, das ist traurig.
    Gruß von Sonja

  3. ja, ist ein buch gut (alter), dann erwartet frau, dass auch das nächste gut ist. ich bin eh keine grosse leserin von romanen – ist es doch, oder.

    sag mal, warum sprichst du immer nur von „den lesern“????
    du bist doch eine leserin und ich und andere von deiner seite auch.
    leserinnen und leser wäre nicht übertrieben.
    oder die leser schlimmstenfall auch noch…
    sorry, es war grad frauentag…

    schöne grüsse und danke fürs vor – lesen…
    rosadora

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