Cordelia Edvardson, Die Welt zusammenfügen
Cordelia Edvardson ist die im Oktober 2012 gestorbene uneheliche Tochter von Elisabeth Langgässer. Sie war als Kind von einem spanischen Ehepaar adoptiert worden, um den in Deutschland geltenden Rassegesetzbestimmungen der Nazis zu entgehen. Dennoch kam Cordelia 1944 über Theresienstadt nach Ausschwitz, überlebte und arbeitete nach Kriegs-ende als Schriftstellerin und Journalistin in Schweden.
In diesem Bändchen „Die Welt zusammenfügen“ setzt sie sich mit drei – ihr Leben bestimmenden – Themen auseinander:
mit dem Verhältnis von Juden und Deutschen, vor allem nach Kriegsende,
mit Israel und seinen Konflikten mit den arabischen Nachbarn
und mit ihrem kritischen Verhältnis zu ihrer Mutter:
„Mutter, geliebte, gehaßte Mutter!
Dies ist ein Abschied. Fast sechzig Jahre bin ich mit Dir schwanger gegangen, habe Dich unter dem Herzen getragen, und mein Herz ist schwer geworden. Mein ganzer Körper ist so schwer, so müde. … Du hast mich genährt und gleichzeitig erstickt. Ich brachte es nicht fertig, wagte nicht, Dich aus meinem Körper, meinem Blutkreislauf, zu treiben.“
Diese „schwere Geburt“ zeigt Cordelias nahezu lebenslangen Abnabelungsprozess von ihrer Mutter, der mit deren Tod noch lange nicht abgeschlossen war. Allein diese anrührende Beschreibung, die ihre Qualen so überaus nachvollziehbar und verständlich machen, ist es wert, diesen Band zu lesen.
Cordelia Edvardson, Die Welt zusammenfügen. München 1991, 144 S., ISBN 3-423-11445-2
2 Gedanken zu „Cordelia Edvardson, Die Welt zusammenfügen“
Abschied von den Eltern
Von der Mutter Abschied nehmen
fällt den Töchtern manchmal schwer
viel zu ähnlich das Benehmen
keine Frage, das Woher
hast in Freiheit dann entdeckt
dass du ähnlich anders bist
ist die Liebe neu geweckt
endlich Frieden ohne Zwist
©CH 11.5.08
Das mit der Freiheit gefällt mir, denn sie bietet wohl eher die Möglichkeit ja zu sagen und Frieden zu finden.
Dank dir für diesen Beitrag.