Maya Onken, Heissssss

Maya Onken, Heissssss

Ob einem als Leserin dieses Romans mit dem Untertitel „Eine Lustreise zur Sexgöttin“ heiß wird oder nicht, das mag jede selbst entscheiden. Es ist ein locker, flockig geschriebener Roman ausdrücklich über Frauen und für Frauen. Themen sind – wie auf dem Cover zu lesen – Sex, Männer und Macht. Es ist laut Autorin „kein Leitfaden für fröhlichen Sex, sondern eine Geschichte, die fröhliches Nachdenken anregen soll.“

Alé ist eine 38jährige Journalistin, verheiratet und Mutter einer Tochter. Während ihrer beruflichen Recherchen wird sie mit verschiedenen Aspekten von Sexualität konfrontiert, Themen, die nicht nur beruflich für sie eine Herausforderung darstellen, sondern zunehmend auch persönlich.

Christoph Habermaas ist ein Arzt mit Forschungsintentionen, der ein Buch über „News zum Spermienheer“ geschrieben hat. Ihn soll sie interviewen und anschließend einen Artikel über ihn und sein Buch schreiben. So weit so gut. Als Frau fühlt sie sich sehr von ihm angezogen, seine spätere Mail „PS: DU siehst heissssss aus.“ schlägt bei ihr ein „wie ein Blitz“. Das Wort „heissssss“ rast durch all ihre „Abwehrmechanismen und Festungsmauern hindurch.“

Und sie beginnt, sich als Frau mit einem inneren Vulkan zu entdecken: „Er war wohl schon ewig da, aber zugeschüttet mit kaltem Stein“ und weiß nicht, wie sie mit der langsam brodelnden Lava umgehen will. Wer ist sie als Frau, als verheiratete dazu? Was will sie leben, was real, was nur in der Phantasie?

Über Andreas Marquart, einen ehemaligen Zuhälter, kommt sie mit dem Thema Gewalt und Sexualität in Berührung und von Heidi Witzig erhält sie einen interessanten Abriss über die Geschichte der überwiegend fremdbestimmten weiblichen Sexualität. Und immer wieder wird ihr bewusst: Sie ist nicht nur Journalistin, also rein beruflich involviert, sondern auch Frau, die auf ihr eigenes Leben, ihre Sexualtät schaut und sich fragt, wie selbstbestimmte Sexualität für sie möglich sein kann.

Hilfreich zur Seite stehen ihr ihre langjährige Freundin Sandrine und ihr schwuler Freund José, mit denen sie über ihre Phantasien, Ängste, Skrupel nachdenken und sprechen kann. José prägt den Begriff „Sexgöttin“, als Ausdruck selbstbestimmter und gelebter Sexualität.

Doch Alé will Göttin ihres gesamten Lebens sein, eine „Lebensgöttin“ sozusagen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg mit diversen Erfahrungen, die sie in tiefste Gefühlsabgründe stoßen.

Mit Philippe, ihren Mann, kann sie darüber nicht sprechen. Sie traut es sich noch nicht zu.

Maya Onken, Heissssss. Eine Lustreise zur Sexgöttin, Zürich 2009, 309 einschließlich einem Literaturvereichnis, ISBN 978-3-905795-06-6

3 Gedanken zu „Maya Onken, Heissssss

  1. Wie geht „fröhliches Nachdenken“?
    Der letzte Satz dieser Besprechung lässt mein Interesse rapide unfröhlich sinken…
    Die Bücher ihrer Mutter Julia habe ich fast alle gern gelesen…war auch ein „heißer Feger“, nun gut situiert mit ihrer Bodenseeschule…
    http://www.frauenseminar-bodensee.ch/
    Einen schönen monatlichen Newsletter- jeweils mit einem Gedicht- haben sie!
    Gruß von Sonja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert