Frank Goosen, Sommerfest

Frank Goosen, Sommerfest

„Sommerfest“ ist nach „Radio Heimat“ der zweite Roman von Frank Goosen, den ich gelesen habe.
Aber ganz ehrlich: „Radio Heimat“ hat mir um Längen besser gefallen, habe ich doch viel mehr Möglichkeiten gehabt, über dargestellte Situationskomik lauthals zu lachen. Das ein oder andere ist auch zum „Schießen“ wie man hier im Ruhrgebiet sagt. Doch die Story ist eher langweilig und zäh erzählt.

Stefan lebt mittlerweile als Schauspieler in München und will nach dem Tod von Onkel Hermann das Elternhaus verkaufen, das Onkel Hermann nach dem Tod seiner Eltern bewohnt hat. Dafür hat Stefan sich ein Wochenende freigenommen, an dem das Ganze über die Bühne gehen soll. Es ist das Wochenende, an dem die A 40 gesperrt und zu einer Kulturmeile umfunktioniert worden ist, wohin alle gehen: „Wir wollen uns noch bisschen was angucken. Wird ja ’ne Menge geboten hier.“

Irgendwie kommt Stefan nicht dazu, immer gerät ihm etwas dazwischen, er verpasst den Anruf des Maklers gleich mehrfach. Zudem beschäftigen ihn seine Erinnerung mehr als ihm lieb ist, vor allem die an Charlie, seine Sandkastenfreundin, die er nie hat vergessen können. Wohin er auch kommt, wen er auch trifft, alle machen Andeutungen über Charlie, dass ja viel passiert sei in der Zwischenzeit. Aber keiner sagt ihm etwas Genaues. Der Roman endet auf lang vorhersehbare Weise. Denn was macht ein waschechter Ruhrpöttler schon in München??

Interessant sind beim Lesen dann allerdings zumindest für jemanden hier aus der Ecke die „Heimatwörter“ und das Plusquamperfekt als Heimat-Zeitform. Einige „Heimatwörter“ werde ich demnächst gesondert posten. Nette (Urlaubs-) Lektüre, aber für mich dann auch nicht mehr.

Frank Goosen, Sommerfest, Köln, 2014, 319 S., ISBN 978-3-462-04543-7

5 Gedanken zu „Frank Goosen, Sommerfest

  1. @ mona lisa: Ich verstehe, dass du meinen Kommentar nicht verstehst, denn ich hatte deinen letzten Satz in der Rezension falsch verstanden, obwohl du dich klar ausgedrückt hast. Irrtümlicherweise nahm ich an, dass du selbst nicht im Ruhrgebiet beheimatet bist, dabei hätten wir uns durchaus schon einmal über den Weg laufen können. Ich habe nämlich fast dreißig Jahre in Oer-Erkenschwick gewohnt. Trotz des grausigen Wetters einen schönen Tag!

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