Tim Parks, Mr. Duckworth sammelt den Tod

Tim Parks, Mr. Duckworth sammelt den Tod

Sie erinnern sich noch an den ehrgeizigen und verfolgten Mr. Duckworth? Und wollen jetzt wissen, wie es ihm im Verlauf seines Lebens weiter ergangen ist? Dann haben Sie jetzt die Möglichkeit, das in Erfahrung zu bringen. Der dritte Band ist am 9.9. im Kunstmann Verlag erschienen.
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Morris ist jetzt – wen wundert’s – mit Antonella, der dritten Trevisan-Schwester verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

„MORRIS WÜRDE ZU SPÄT ZU der Feier erscheinen. Das war unangemessen für jemand so Wichtiges wie ihn. Immerhin fand sie zu seinen Ehren statt. Aber nicht so spät, dass man es als respektlos empfinden könnte; mangelnder Respekt vor denen, die eine Ehrung vornehmen, mindert den Wert der Anerkennung.“

Gleich die ersten Sätze des Romans lassen erkennen, Mr. Duckworth ist dort angekommen, wo er immer hin wollte. Aber seine Befürchtungen, seine Ängste, doch nicht wirklich anerkannt zu sein, bleiben. Zu Recht, wie sich im Verlauf des Kriminalromans herausstellt, der für den Leser mehrfache Überraschungen und Wendungen bereit hält.

Morris ist nicht der in der Stadt, für den er sich immer gehalten hat, auch wenn er glaubt, „er selbst sei der einzige halbwegs gesetzestreue Bürger auf der ganzen Welt„. Immer noch versucht er, sich zu etablieren, sich Anerkennung zu verschaffen. Dafür will er sein Hobby, Bilder zu sammeln, instrumentalisieren und der Bevölkerung in einer „innovativen“ Ausstellung mit dem Titel „Der gemalte Tod:die Kunst des Mordens von Carvaggio bis Damien Hirst“ zur Verfügung stellen. Er will – vordergründig der Stadt und seinen Bewohnern – etwas Gutes tun, eigentlich selbst aber sich als Kunst-Mäzen ein Denkmal setzen. Denn seine anderen Ambitionen, Schriftsteller, Filmemacher zu werden, sind in der Welt seiner Phantasie stecken geblieben.

Wie man sich vorstellen kann, trifft die Thematik der Ausstellung auf wenig Gegenliebe, bei denen, die eine solche Ausstellung unterstützen, finanzieren und damit realisieren könnten. Daher greift Morris immer mal wieder zu seiner bewährten Strategie: Er mordet. „wieder einmal musste er erkennen, dass die Arbeit eines Mörders einfach nie getan ist.“

Mehr möchte ich nicht verraten. Vielleicht noch den letzten Satz zitieren:
Vor ihm lag ein beschaulicher Lebensabend.“ Was immer das heißen mag.

Wer bisher an Tim Parks Art der ironisch, satirischen Darstellung von Morris Duckworth Gefallen gefunden hat, wird diesen dritten Roman sicher mit viel Vergnügen lesen! Ich wünsche viel Spaß dabei!

Tim Parks, Mr. Duckworth sammelt den Tod, Kriminalroman, a.d. Engl. v. Ulrike Becker, Verlag Antje Kunstmann, München 2015, 444 S., ISBN 978-3-88897-932-3

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