Konstantin Wecker, Auf der Suche nach dem Wunderbaren

Konstantin Wecker, Auf der Suche nach dem Wunderbaren

Poesie ist Widerstand. Widerstand gegen was, wen?

Wecker ist der Ansicht, dass in unserer durchökonomisierten, stets auf Profit ausgerichteten (Gedanken-) Welt schon eine „Wunderwaffe“ not-wendig ist, um Wichtiges von Unwichtigem, Essenzielles von Nicht-Essenziellem unterscheiden zu können.

„Sie heißt Kreativität und sie entfaltet sich immer dann, wenn wir zweckfrei zu spielen beginnen. Wir können das auch mit Gedanken, Worten und Begriffen machen. Dann nennen wir das Spiel Poesie. Aber nicht jedes Wortspiel ist Poesie. Um Poesie zu einer kreativen Kraft werden zu lassen, reicht es nicht, schöne Worte aneinanderzureihen.
Zu einer Waffe wird Poesie erst dann, wenn sie unter die Haut geht und die Menschen tief in ihrem Inneren berührt. Sie wieder mit sich selbst, mit ihren ganz unten im Gehirn abgelegten Hoffnungen und Sehnsüchten verbindet. Dann kann es passieren, dass eine solche Person aufwacht und bemerkt, dass sie ihr Leben auf eine Weise eingerichtet hat, wie sie gar nicht Leben (!) wollte.“

So schreibt es Gerald Hüther in seinem Vorwort zu Konstantin Weckers neuem Buch.

„Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ ein leicht daherkommender, poetisch lyrischer Text mit viel Tiefgang, wenn man sich auf die Texte wirklich einlässt. Das Lesen wird zu einem Bad in Poesie, aus dem man erfrischt, entspannt und mit neuen Einsichten, Ideen aussteigt, mindest aber mit vielen Fragen nach dem Sinn des eigenen Lebens.

Wecker erzählt von seinen eigenen Leseerfahrungen mit Poesie, die zu einer „Lebensweise“ für ihn geworden ist:
„Die Heimat der Poesie ist eine geistige
sie kommt aus der Welt der Namenlosen,
Unbennenbaren,
aus der Welt der Numinosen.“

Aber wieso ist Poesie Widerstand?
Gute Poesie hilft
„den Hinweis auf das Wesentliche
zu erahnen.
Ein Hinweis,
der in uns das zum Klingen bringt,
was wir oft allzu wortgewaltig
in uns erstickt haben.“

Poesie kann so widerstandsfähig gegen Gehorsam, gegen Denken im Mainstream, gegen Techniken und Strategien der Mächtigen machen in dieser so korrupten Welt.

Wecker weiß selbst, dass er damit „Träumer, Utopist und Fantast“, damit aber Sprecher nicht nur für sich selbst ist:
„Und ich gebe hier Laut,
nicht weil ich mich für unfehlbar halte,
sondern weil auch die Verlierer,
die seitlich Umgeknickten
die nicht immer obenauf Schwimmenden
ein Recht haben auf ihre Sicht der Welt.“

Ich hoffe, dass er noch lange auf seine so unnachahmliche Art und Weise „Laut gibt“, menschlichen Widerstand leistet und damit Bestrebungen für eine Welt mit menschlichem Antlitz unterstützt – heute, angesichts der inzwischen wieder öffentlich rasstistischen und rechtsextremen auftretenden Horden wichtiger denn je.

Konstantin Wecker, Auf der Suche nach dem Wunderbaren, Poesie ist Widerstand, mit einem Vorwort v. Gerald Hüther, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2018, 143 S., ISBN 987-3-579-08726-9

2 Gedanken zu „Konstantin Wecker, Auf der Suche nach dem Wunderbaren

  1. Ja, ist es, meiner Meinung nach,
    vor allem, wenn an manchen Stellen die Erinnerung an seine Lieder
    „aufploppen“. Ich mag seine Lieder, die zunehmend poetischer und essenzieller werden.
    Liebe Grüße

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