Christoph Kreitmeir, Der Seele eine Heimat geben

Christoph Kreitmeir, Der Seele eine Heimat geben

Christoph Kreitmeir ist Franziskaner, Theologe, Sozialpädagoge, Logotherapeut und ausgebildet in klientenzentrierter Gesprächsführung und Wertimagination. Lange hat er als Seelsorger in vielen gesellschaftlichen Bereichen gearbeitet. Zur Zeit begleitet er Menschen als Klinikseelsorger in Ingolstadt.

Aus seiner Arbeit, aber auch aus eigener Erfahrung erlebt er Menschen auf der Suche nach Seelenruhe und Seelenfrieden in einer immer hektischer werdenden Zeit, die von vielen so erlebt und oft auch als Krankmacher eingestuft wird.

Mit seinem Buch „Der Seele eine Heimat geben“ will er spirituelle Impulse für ein gutes Leben geben. Für ihn ist ein gutes Leben ein Leben auf der Suche nach dem jedem „Menschen zugrunde liegenden Lebensmodell, das ihn in seiner Eigentlichkeit zeigt“. Dieses Modell zu realisieren, ist Ziel des bekannten Appells: „Werde, der du bist.“

Ziel seines Buches – geschrieben aus einer christlich geprägten seelsorgerischen Haltung heraus – ist es zu ermuntern, den eigenen, individuellen „Weg nach innen, der Meditation und der Weisheit des Herzens zu gehen.“ Kreitmeir ist zutiefst davon überzeugt, dass nur ein Weg über Entschleunigung, den Rückzug, übers Alleinsein in die Stille führt, wo man dann seinen eigenen inneren Raum entdecken und seine innere Tiefe spüren kann. Ein Weg, der einen schmerzlich auch mit den eigenen Schatten und falschen Selbstbildnissen konfrontiert.

So weist er explizit darauf hin, dass die mit Esoterikglitzer versehenen Hochglanzbroschüren in ihren weichgespülten Artikeln nur Meditationsformen von heute angesagter Wellness aufzeigen. Für ihn ist der „Weg nach innen … aber nicht mit Samt ausgekleidet, er ist meist staubig, trocken und schmerzlich zu gehen. … Wer wirklich nach innen gehen will, wer zu dem werden will, der er in der Tiefe seiner Seele ist, der geht den dornenreichen, aber gleichzeitig beglückenden Weg“, meist ausgelöst durch „die Krise eines Verlustes deiner Seele, deiner Mitte, deines Inneren …, wenn du den Schmerz des Fehlens und der Sehnsucht nach Ganzheit spürst.“

Er selbst kennt Krisen und sucht Begleitung auf seiner Suche, die er dann auch in Lese- und Lebemenschen findet, das heißt durch das Lesen diverser Schriftsteller und Mystiker, aber auch durch Menschen, die ihn als Gegenüber bei seiner Suche unterstützen. Er empfiehlt allen Sinnsuchenden einen solchen Begleiter.

Das Buch ist dialogisch geschrieben, voller Literaturhinweise, Gedichte, Zen-Geschichten zu den von ihm angesprochenen Aspekten der Sinnsuche mit dem Ziel, der eigenen Seele Heimat, Geborgenheit zu geben. Ein Weg, der ins Innere führt, ins innere Zuhause, das man anschließend auch im Außen in sich trägt, das zur Quelle für Gestaltung der Wirklichkeit wird. Für ihn also kein Weg, der in der Innenschau steckenbleibt, weil der eigentliche Sinn dort zu finden ist, sondern ein Weg der Erkenntnisse, die dann real im Miteinander gelebt werden müssen.

Aus seinem christlichen Selbstverständnis heraus ist die Suche immer auch die Suche nach Gott. Kirche und seine Priester und SeelsorgerInnen haben seiner Meinung nach die dringlichste Aufgabe, sich nicht selbst zu feiern, sondern für Menschen einen „Heilungsraum“ zu gestalten und „Seelennahrung“ anzubieten.

Christoph Kreitmeir, Der Seele eine Heimat geben, Spirituelle Impulse für ein gutes Leben, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2019, 156 S., ISBN 978-3-579-07036-0

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