Lächeln Atmen Schreiten

Lächeln Atmen Schreiten

Schöpfe du, trage du, halte 
Tausend Gewässer des Lächelns in deiner Hand! 
Lächeln, selige Feuchte, ist ausgespannt 
All übers Antlitz. 
Lächeln ist keine Falte, 
Lächeln ist Wesen vom Licht. 
Durch die Räume bricht Licht, doch ist es noch nicht. 
Nicht die Sonne ist Licht, 
Erst im Menschengesicht 
Wird das Lächeln als Licht geboren. 
Aus den tönenden, leicht unsterblichen Toren, 
Aus den Toren der Augen wallte 
Frühling zum erstenmal, Himmelsgischt, 
Lächelns nieglühender Brand. 
Im kühlen Brand des Lächelns spüle die alte Hand, 
Schöpfe du, trage du, halte!

(Franz Werfel, eine Strophe des Gedichts „Lächeln, Atmen, Schreiten“)

6 Gedanken zu „Lächeln Atmen Schreiten

  1. gläsern – mit tannen und gesträuch. und ein feines gedicht. besonders beim laut sprechen zeigt sich sein besonderer klang und – ich lächle… froh!
    lieber gruß
    Sylvia

    1. Wie schön, dass du dir die Zeit genommen hast, genau hinzusehen und zu -lauschen.
      Vorgelesene Gedichte eröffnen manchmal noch ganz andere Verstehenshorizonte.
      Liebe Grüße in den Abend.

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