Siegfried Lenz, Schweigeminute

Siegfried Lenz, Schweigeminute

Diese Novelle beginnt mit der Gedächtnisfeier für Stella Petersen, eine junge, offensichtlich beliebte Lehrerin. Aus der Sicht des Ich-Erzählers, eines achtzehnjähigen Schülers, nimmt der Leser gleichzeitig an dieser Feier teil und erfährt in der Rückschau, welches Verhältnis der Erzähler zu dieser Lehrerin gehabt hat und weshalb er sich nicht in der Lage sieht, als Klassensprecher eine kurze Rede zu halten.
Auch dies ist eine Sommergeschichte, die Geschichte einer sich langsam anbahnenden Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin. Leise, zart und einfühlsam spricht der Junge über dieses Verhältnis, macht sich Gedanken über ihre Zukunft: „Erfüllt von Vorfreude, beschloß ich, mit Stella über die Zukunft zu sprechen, über unsere Zukunft, ich wollte sie bekannt machen mit meinem Entwurf für ein gemeinsames Leben, ich hatte diesen Entwurf rücksichtlos bedacht, denn ich glaubte ein Recht zu haben auf die Dauer meiner Empfindungen.“ Doch Stella verünglückt und stirbt. Nur aus der Ferne kann er der Seebestattung beiwohnen, denn er gehört nicht zu den Angehörigen und auch nicht zum „Lehrkörper der Schule“.
Ich kann mich der Meinung Marcel Reich-Ranickis nur anschließen, der diese Novelle als „poetisches Buch“ bezeichnet.

Siegfried Lenz, Schweigeminute, Novelle, Hamburg 6. Aufl. 2008, 128S., ISBN 987-3-455-04284-9

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