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Kategorie: Gedichte

In der abendlichen Sonne

In der abendlichen Sonne

In der abendlichen Sonnesitzen wir gebeugten Rückensauf den Bänken in dem Grünen.Unsere Arme hängen nieder,unsere Augen blinzeln traurig. Und die Menschen gehn in Kleidernschwankend auf dem Kies spazierenunter diesem großen Himmel,der von Hügeln in der Fernesich zu fernen Hügeln breitet. (Franz Kafka)

Letzte Rose

Letzte Rose

Sommerbild Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,Sie war, als ob sie bluten könne, rot;Da sprach ich schauernd im Vorübergehen:„So weit im Leben, ist zu nah am Tod!“ Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,Nur leise strich ein weißer Schmetterling;Doch, ob auch kaum die Luft sein FlügelschlagBewegte, sie empfand es und verging. (Friedrich Hebbel)

Der scheidende Sommer

Der scheidende Sommer

Der scheidende Sommer Das gelbe Laub erzittert,Es fallen die Blätter herab;Ach, alles was hold und lieblichVerwelkt und sinkt ins Grab. Die Gipfel des Waldes umflimmertEin schmerzlicher Sonnenschein;Das mögen die letzten KüsseDes scheidenden Sommers sein. Mir ist, als müßt ich weinenAus tiefstem Herzensgrund;Dies Bild erinnert mich wiederAn unsre Abschiedsstund. Ich mußte von dir scheiden,Und wußte, du stürbest bald;Ich war der scheidende Sommer,Du warst der kranke Wald. (Heinrich Heine)

Verlassenheit

Verlassenheit

Wenn du verlassen bist –Das was dich grausen macht;Deine VerlassenheitWird zum Gespenst. Daß so nichts neben dir geht:Geht auf unhörbarm FußImmer und ungetrenntNeben dir her. Wo du auch gehst, ist nichts –Daß deine Hand so greift:Geht ganz undeutbar leisNeben dir her. Oh, du erbebst und lebstDoppelt und zahllos die Angst:Nichts, nichts, und immer nichts gehtNeben dir her. (Otto zur Linde, die ersten Strophen seines Gedichtes)

Wer wird sich am meisten freuen

Wer wird sich am meisten freuen

Brunnenlied Laßt nun alles stehn und liegen,Wie es liegt und steht!Plaudre, wer am Pult‘ geschwiegen,Tanze, wer genäht!Denn nun gilt’s, wer auf VergnügenSich von allen am besten versteht.Von Geschäften sind wir alleDurch die Cur befreit.Sorgt nun noch, daß böse GalleKeine Freund‘ entzweit,Daß der Grillen Schwarm, beim SchalleSüßer Lieder, sich hurtig zerstreut!Nicht von Krieg, und Lug und Truge,Soll die Rede seyn.Scherzet! denn der wahre KlugeScherzt nicht bloß beim Wein‘;Auch bei seinem WasserkrugeFlößt er Traurigen Fröhlichkeit ein.Mit der Freude knüpft von neuenEinen festen…

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Regenbogen

Regenbogen

Grau und trüb und immer trüberKommt das Wetter angezogen,Blitz und Donner sind vorüber,Euch erquickt ein Regenbogen Frohe Zeichen zu gewahrenWird der Erdkreis nimmer müde;Schon seit vielen tausend JahrenSpricht der Himmelsbogen: Friede! (J. W. v. Goethe, 1. Strophe seines Gedichtes „Regenbogen“

Zeitgenosse der Rosen

Zeitgenosse der Rosen

Sommer: für ein paar Tage der Zeitgenosse der Rosen sein; atmen, was um ihre aufgeblühten Seelen schwebt.Aus jeder, die dahinstirbt, eine Vertraute machen und diese abwesende Schwester in anderen Rosen überleben. (Rainer Maria Rilke) Noch blühen einige Rosen, am letzten Tag im August, dem letzen offiziellen Sommertag. Dennoch ist das Nahen des Herbstes spürbar, man sieht und riecht es, fühlt es, wenn morgens eine Strickjacke übergezogen werden oder zumindest ein wärmendes Tuch dabei sein muss. Dennoch: Der Herbst kann kommen, voller…

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