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Kategorie: Gedichte

Ich möchte leben

Ich möchte leben

Schau, das Leben ist so bunt.Es sind so viele schöne Bälle drin.Und viele Lippen warten, lachen, glühnund tuen ihre Freude kund.Sieh nur die Straße, wie sie steigt:so breit und hell, als warte sie auf mich.Und ferne, irgendwo, da schluchzt und geigtdie Sehnsucht, die sich zieht durch mich und dich.Der Wind rauscht rufend durch den Wald,er sagt mir, dass das Leben singt.Die Luft ist leise, zart und kalt,die ferne Pappel winkt und winkt. (Selma Merbaum)

Rettung

Rettung

Wenn die Welt dich hart bedrängt, Alle Sterne dir verschwinden, Dich dein liebstes Leben kränkt: Sprich! wo willst du Rettung finden? Greife nicht nach Aussen hin! Leicht wirst du durch Schein betrogen! Traue nicht auf Menschen-Sinn! Wieder lügt, wer einst gelogen! Aber steig hinab in dich! Kräfte, welche lange schliefen, Hält dein unergründlich Ich Tief in seinen innern Tiefen. Du bist Herr in deiner Welt! Hast du dich, so hast du Alles! – Lächelst, wenn dein Glück zerfällt, Ruhig seines…

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Das Leben ist kurz und Licht

Das Leben ist kurz und Licht

Das Leben ist gut und licht.Das Leben hat goldene Gassen.Fester wollen wirs fassen,wir fürchten das Leben nicht. Wir lieben Stille und Sturm,die bauen und bilden uns beide:Dich – kleidet die Stille wie Seide,mich – machen die Stürme zum Turm… (Rainer Maria Rilke)

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit

(Das war einmal die Strandhalle auf Langeoog, wo man – vor langer Zeit – gut essen konnte, mit Blick aufs Meer. Einfach traumhaft. Bei gutem Wetter gern auch auf der Terrasse. Immer ein beliebter Treffpunkt zum Sonnenuntergang. Und jetzt kann man dem immer rasanteren Verfall zusehen. Tut schon weh.) Kommen und Scheiden, Suchen und Meiden, Fürchten und Sehnen, Zweifeln und Wähnen, Armut und Fülle, Verödung und Pracht Wechseln auf Erden Wie Dämm’rung und Nacht (Friedrich von Matthisson)

Der Abgrund

Der Abgrund

Pascal sah, wo er ging, des Abgrunds Spalt.Abgrund ist alles uns, Tat, Traum, Verlangen;Wie oft hob sich mein Haar in starrem Bangen,Durchschauerte mich Grauen eisig kalt! In Höh’n und Tiefen, wo kein Ton mehr hallt,In Ländern, furchtbar und doch voller Prangen,Ist Gottes Hand durch meinen Schlaf gegangen,Ein Schreckbild malend, grausam, vielgestalt. Ich fürchte mich vorm Schlaf, dein schwarzen Tor,Das Unheil birgt, wenn man den Weg verlor:Die Ewigkeit blickt starr durch alle Scheiben. Mein Geist, hintaumelnd an des Wahnsinns Sumpf,Beneidet, was…

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Sturm hoch am Abendhimmel

Sturm hoch am Abendhimmel

Zornigen Meeres Gesang – Sturm auf dem Meer und Gedanken, Viele Gedanken, so bang – Sturm auf dem Meer und Gedanken, Schwellnder Gedanken Klang – Schwarzen Gewölkes Gewimmel, Zornigen Meeres Gesang. (Afanassi Afanassjewitsch Fet)

Bruder

Bruder

In den Cafés drängt sich die laute Menge,Kaum ist mehr Platz an einem einz’gen Tisch,Ein lachendes, ein jauchzendes Gedränge,Aus allen Augen springt ein Lachen frisch. Sie alle haben Freunde und Geliebte,Ein jedes Wort hat frohen Widerhall,Nichts gibt’s, was nicht den andern auch betrübte,Es gibt kein Einsamsein in Lust und Qual. Ich spähe durch das freudige Gedränge:Wo ist der Kummer, der mir Bruder sagt?Da seh ich, wie die froh geschwätz’ge MengeStill lächelnd Tod unsichtbar überragt. (Rudolf Ditzen)

Der Einsiedler

Der Einsiedler

Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!Wie steigst Du von den Bergen sacht,Die Lüfte alle schlafen, Ein Schiffer nur noch, wandermüd,Singt übers Meer sein AbendliedZu Gottes Lob im Hafen. Die Jahre wie die Wolken gehnUnd lassen mich hier einsam stehn,Die Welt hat mich vergessen,Da tratst Du wunderbar zu mir,Wenn ich beim Waldesrauschen hierGedankenvoll gesessen. O Trost der Welt, Du stille Nacht!Der Tag hat mich so müd gemacht,Das weite Meer schon dunkelt,Lass ausruhn mich von Lust und Not,Bis dass das ew’ge MorgenrotDen…

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