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Kategorie: Gedichte

Ich habe Tote

Ich habe Tote

ICH habe Tote, und ich ließ sie hinund war erstaunt, sie so getrost zu sehn,so rasch zu Haus im Totsein, so gerecht,so anders als ihr Ruf. Nur du, du kehrstzurück; du streifst mich, du gehst um, du willstan etwas stoßen, daß es klingt von dirund dich verrät. O nimm mir nicht, was ichlangsam erlern. Ich habe recht; du irrst,wenn du gerührt zu irgendeinem Dingein Heimweh hast. Wir wandeln dieses um;es ist nicht hier, wir spiegeln es hereinaus unserm Sein, sobald…

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Auf der Straße

Auf der Straße

Ob eine seidene SchleppeÜber die Straße rauscht,Ob sich ein LeinenkittelÜber das Pflaster bauscht: Sie haben doch alle ein gleichesAuf ihren Wegen mit:Das breite Kreuz der SorgeDrückt schwer bei jedem Schritt. (Alfons Petzold)

Spaziergang

Spaziergang

Der Abend kommt mit Mondschein und seidner Dunkelheit.Die Wege werden müde. Die enge Welt wird weit. Opiumwinde gehen feldein und feldhinaus.Ich breite meine Augen wie Silberflügel aus. Mir ist, als ob mein Körper die ganze Erde wär.Die Stadt glimmt auf: Die tausend Laternen wehn umher. Schon zündet auch der Himmel fromm an sein Kerzenlicht.… Groß über alles wandert mein Menschenangesicht – (Alfred Lichtenstein)

Herzlich willkommen

Herzlich willkommen

Das GasthausDas menschliche Dasein ist ein Gasthaus.Jeden Morgen ein neuer Gast.Freude, Depression und Niedertracht –auch ein kurzer Moment von Achtsamkeitkommt als unverhoffter Besucher.Begrüße und bewirte sie alle!Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,die gewaltsam Dein Haus seiner Möbel entledigt.Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvollvielleicht reinigt er Dich ja für neue Wonnen.Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit –begegne ihnen lachend an der Tür und lade sie zu dir ein.Sei dankbar für jeden, der kommt, denn alle sind zu Deiner Führung…

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Komm Schwester

Komm Schwester

1 Komm Schwester, gib mir Deine HandWir wolln gemeinsam ein Stück Weges ziehnIm Schatten, wo die grauen Blumen blühnUnd abseits schreitend, alle Laute fliehnKomm Schwester – 2 Die Schatten kühlen… SchwesterleinSie kühlen jedes Leid so zart und lindWie Kinderkuss, wie weicher weisser WindDie Schatten kühlen und die Nacht ist blindKomm Schwester 3 Hüll deine Trauer in sie einDu kleine liebe KummerköniginKomm Gute – – Zielirr, ohne Zweck und SinnUnd schweigend schreiten wir still für uns hinDurchs Dunkel – – (Alfred…

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Lösch mir die Augen aus

Lösch mir die Augen aus

Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn, wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören, und ohne Füße kann ich zu dir gehn, und ohne Mund noch kann ich dich beschwören. Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mit meinem Herzen wie mit einer Hand, halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen, und wirfst du in mein Hirn den Brand, so werd ich dich auf meinem Blute tragen. (Rainer Maria Rilke)

Stimmen des Meeres

Stimmen des Meeres

Schillernde, lachende, tosende WellenSingen und klingen wie silberne Schellen,Wiegen ein Lied auf den Fluten daher;      Ich, ich, ich bin das Meer! Grau, wie geschmolzenes Blei, müde kauernWasser und Wogen; sie warten, sie lauern – –Wälzen wohl Töne, geheimnisvoll, schwer:      Ich – – Ich – – Ich bin das Meer! Wolken und Wogen in wirbelnden WetternBrüllen gen Himmel.  Sie dröhnen, sie schmetternLandwärts den Siegesgesang, trotzig und hehr:      Ich!   Ich!   Ich!      Bin…

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