Seelentanz
Kleine Seelespringst im Tanzelegst in warme Luft den Kopfhebst die Füsse aus glänzendem Grasedas der Wind in zarte Bewegung treibt (Franz Kafka)
Kleine Seelespringst im Tanzelegst in warme Luft den Kopfhebst die Füsse aus glänzendem Grasedas der Wind in zarte Bewegung treibt (Franz Kafka)
Du gehst. Und der Asphalt ist plötzlich nassund plötzlich ist das Grün der Bäume neuund ein Geruch wie von ganz frischem Heuschlägt dir in dein Gesicht, das heiß und blassauf diesen Regen wohl gewartet hat. Die Gräser, welche staubig, müd und mattsich bis zur Erde haben hingebeugt,sehen beglückt die Schwalbe, welche nahe fleugt,und scheinen plötzlich stolz zu sein. Du aber gehst. Gehst einsam und alleinund weißt nicht, sollst du lachen oder weinen.Und hier und da sind Sonnenstrahlen, welche scheinen,als ginge…
Wanderer, deine Spuren sindder Weg, sonst nichts; Wanderer, es gibt keinen Weg. Der Weg entsteht im Gehen. Im Gehen entsteht der Weg und schaust du zurück, siehst du den Pfad, den du nie mehr betreten kannst. Wanderer, es gibt keinen Weg, nur eine Kielspur im Meer.” (Antonio Machado y Ruiz, Spuren, Übersetzer lt. Wikipedia: A, Hüser)
Du Dunkelheit, aus der ich stamme,ich liebe dich mehr als die Flamme,welche die Welt begrenzt, indem sie glänztfür irgend einen Kreis,aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß. Aber die Dunkelheit hält alles an sich:Gestalten und Flammen, Tiere und mich,wie sie’s errafft,Menschen und Mächte – Und es kann sein: eine große Kraftrührt sich in meiner Nachbarschaft. Ich glaube an Nächte. (Rainer Maria Rilke)
Ein schöner Tag zu Ende gehtdie Sterne sind erwachtwir reichen uns die Hände nunund sagen „Gute Nacht“Von Ort zu Ort, von Land zu Landerklingt ein Lied dareinreicht eure Hände fest zum BundWir wollen Freunde sein
Aus grauem Einheitshimmelprasselt Regen aufs Dachfenster Genussvoll still die Leere in mir. (mona lisa)
Um Mitternacht, auf pfadlos weitem Meer, Wann alle Lichter längst im Schiff erloschen, Wann auch am Himmel nirgends glänzt ein Stern, Dann glüht ein Lämpchen noch auf dem Verdeck, Ein Docht, vor Windesungestüm verwahrt, Und hält dem Steuermann die Nadel hell, Die ihm untrüglich seine Richtung weist. Ja! wenn wir’s hüten, führt durch jedes Dunkel Ein Licht uns, stille brennend in der Brust. (Ludwig Uhland)
Sonne, purpurgeborene,Glänzend im Glanz der RubinenkronUnd des goldenen Mantels,Steigest Du emporAus Deinem Palast von Kristall; (Heinrich Heine, Sonnenaufgang, 1. Strophe)
Es wächst viel Brot in der Winternacht,weil unter dem Schnee frisch grünet Saat,erst wenn im Lenze die Sonne lacht,spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd‘ und leer,und sind die Tage dir rauh und schwer:Sei still und habe des Wandels acht:Es wächst viel Brot in der Winternacht. (Friedrich Wilhelm Weber)
In einer tief verschneiten, von der Sonne beschienenen Winterlandschaft spazieren zu gehen, ist ein wundersames Erlebnis: Feinster Schnee“staub“, der von den Bäumen rieselt und glitzert, Schneekristalle, die wie Diamanten in der Sonne funkeln, Unberührtheit auf der einen Seite, und dann auch Pferde, die auf einer Koppel miteinander durch den Schnee galoppieren und sich offensichtlich des Lebens erfreuen, sowie viele weitere Spuren des Lebens im Schnee: Sie zeugen in aller Stille von denen, die vor mir schon da waren, von ihrer…