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Kategorie: Rezensionen

Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

„Was bleibt von einem Leben, das nie gelebt wurde?Diese Frage hatte mir Mutter mit ihren großen schönen braunen Augen vor ein paar Wochen gestellt. Wir saßen auf dem Balkon ihrer Wohnung in der Frankfurter Rothschildallee und tranken Kaffee, während das Nachmittagslicht schräg durch die sattgrünen Wipfel der Hinterhofbäume fiel. Mutter war erschöpft, wirkte abwesend und die Angst vor der Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.“ Dieser Frage geht Alem, der Ich-Erzähler, in diesem zweiten, stark autobiografisch geprägten Roman Alem Grabovacs…

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Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

„Laternenträume“ ist eine von Roberta Bergmann illustrierte Ausgabe mit Gedichten und einigen Aphorismen von Wolfgang Borchert, einem Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur, der gemeinhin eher als Verfasser von Kurzgeschichten bekannt ist, mit denen schon ich es in der Schule zu tun hatte. Roberta Bergmann macht mit ihren Tusche- und Aqualrellzeichnungen Leser*innen mit dem Lyriker Wolfgang Borchert bekannt, der seine ersten Gedichte bereits mit 15 Jahren verfasst hat. Viele seiner Gedichte widmen sich seiner Heimatstadt Hamburg und den Menschen, die dort leben…

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Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

„Schönheit ist lebensnotwendig.“ Das könnte das Fazit der „Suche nach Schönheit“ sein, die Gabriele von Arnim in diesem Buch vornimmt. Ein Suche, die sie selbst als „waghalsige Tollkühnheit“ bezeichnet, weil sie unter anderem – bewusst oder unbewusst – keine Stringenz findet und letztendlich auch nicht wirklich finden will: „Ich will mäandern, will nicht strukturieren, nicht ordentlich in Kapitelschubladen einräumen, nicht jedem Gedanken einen Platz zuweisen. Denn Schönheit sprengt Grenzen, lässt unsere Sinneswahrnehmungen explodieren, ist ein rebellischer Weckruf gegen die Norm….

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Silke von Bremen, Stumme Zeit

Silke von Bremen, Stumme Zeit

„Stumme Zeit“ erzählt von Helma, die im in die Jahre gekommenen reetgedeckten Haus ihrer Eltern lebt, das bei Sturm ein Eigenleben beginnt: „Helma lebte lange genug in ihrem Elternhaus, um zu wissen, dass es gleich wieder losgehen würde . Diesem jaulenden Pfeifton, der zuverlässig immer dann durch ihr altes Haus zog, kurz bevor der Wind auf Nordwest umschlug, war einfach nicht beizukommen.“ Nach dem Tod ihres Vaters lebt sie allein dort im Haus. Ihren Vater vermisst sie – wie auch…

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Kevin Major, TWO FOR THE TABLELANDS

Kevin Major, TWO FOR THE TABLELANDS

Sebastian Synard, „frisch gebackener“ Privatdetektiv und sehr stolz auf seinen Status, macht mit seinem dreizehnjährigen Sohn Nicholas, genannt Nick, am Thanksgiving Wochenende eine Wanderung durch die neufundländischen Tablelands, als dieser eine mit Steinen bedeckte nackte Leiche in einer Felsspalte entdeckt. Sebastian ist sofort klar, dass es sich um einen Mord handelt, denn die Leiche liegt dort mit durchschnittener Kehle. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich um einen aus Mexiko stammenden Geologiestudenten handelt. Synard will der Polizei…

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Jacqueline Kornmüller, Das Haus verlassen

Jacqueline Kornmüller, Das Haus verlassen

Schon die Hinweise, wie es zu diesem Buch gekommen ist, ist interessant. Autorin und Illustratorin verbindet ihre Begeisterung für den Schriftsteller Haruki Murakami. Jacqueline Kornmüller ist Regisseurin in Wien und hat zu Kat Menschik Kontakt aufgenommen, da sie Murakamis „Die unheimliche Bibliothek“ inszenieren und Bilder Kat Menschiks verwenden wollte. Bei der Premiere lernen sich die beiden Frauen dann kennen und es beginnt eine „Zusammenarbeit, die scheinbar mühelos oder eher unterbewusst die Arbeit der anderen aufgreift und zu etwas Eigenständigem macht,…

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Zeruya Shalev, Nicht ich

Zeruya Shalev, Nicht ich

Im Vorwort erzählt die Autorin, wie dieser Roman, ihr Erstlingswerk, entstanden ist, bzw. sie damit begonnen hat: Sie war im Dezember 1991 mit einem Autor, dessen Manuskript sie damals betreut hat, in einem Café verabredet, der sich aber verspätete und ihr nicht Bescheid geben konnte, da es damals noch keine Mobiltelefone gab. So begann sie während der Wartezeit zu schreiben: Über eine nicht namentlich genannte junge Frau, die anscheinend ihren Mann und ihre etwa fünfjährige Tochter für einen Geliebten verlässt….

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Amanda Cross, Die Tote von Harvard

Amanda Cross, Die Tote von Harvard

Schon der Prolog, Briefwechsel zwischen verschiedenen Dozenten der Harvard Universität, lässt erahnen, was eine Frau als Dozentin an der Universität erwarten wird: Ausgangslage ist die folgende Tatsache: „Irgendein niederträchtiger Millionär hat Harvard eine Million Dollar für einen neuen Lehrstuhl im Fachbereich Anglistik angeboren – unter der Voraussetzung, dass er mit einer Frau besetzt wird. Die erfreuliche Tatsache, dass bei uns noch nie eine Frau einen Lehrstuhl hatte, macht uns zweifellos zum geeigneten Opfer einer Wohltätigkeit.„ Und an dieser Universität ist…

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Sabine Gruber, Die Dauer der Liebe

Sabine Gruber, Die Dauer der Liebe

„Du bist stärker als ich, hatte Konrad einmal zu Renata gesagt. Deshalb muß ich vor dir sterben. Ich könnte es nicht aushalten, dich zu verlieren. In bin nicht stärker, denkt Renata.“ Ob Renata nun stärker ist, ist nicht mehr zu ermitteln. Stark muss sie auf jeden Fall sein, nachdem sie von Konrads plötzlichem Tod auf einem Autobahnrastplatz erfahren hat. Sie hat nicht nur diesen unvorhersehbaren Tod zu verkraften, sondern auch Konrads Familie, die unmittelbar nach seinem Tod beginnt, sich um…

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Sarah Diehl, Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung

Sarah Diehl, Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung

Ein so vielschichtiges, interessantes Buch über Einsamkeit in ihrer großen Bandbreite und ihren Facetten wie das von Sarah Diehl habe ich bisher noch nicht gelesen. Sie räumt mit dem so weit verbreiteten (Vor-) Urteil über Einsamkeit und das Alleinsein als einem mit Mängeln behafteten Zustand auf, wobei sie nicht unter „den Teppich kehrt“, dass es auch soziale Isolation gibt, die nicht immer freiwillig gewählt, sondern strukturell, finanziell und/ oder auch kulturell bedingt und zum Teil gesellschaftlich auch so gewollt ist….

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