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Kategorie: Buch-Rezensionen

Katja Lewina, Was ist schon für immer

Katja Lewina, Was ist schon für immer

Kann man sterben lernen?„Sterben. Ich weiß gar nicht wie das geht. Ich mache das doch auch zum ersten Mal.“ Noch geht’s nicht direkt ums Sterben für die erst vierzigjährige Autorin. Sie weiß, wie wir alle, dass wir sterben müssen – eines Tages. Was aber ist, wenn dieses „eines Tages“ aufgrund einer Diagnose in naher Zukunft, eigentlich jederzeit eintreten kann? Wenn Sterblichkeit spürbar ist, Teil des Alltags wird. Wenn der Sinn menschlichen Lebens nicht (mehr) in der Dauerhaftigkeit, in der Länge…

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Viktoria Lloyd-Barlow, All die kleinen Vogelherzen

Viktoria Lloyd-Barlow, All die kleinen Vogelherzen

Die Autorin bezeichnet sich selbst als autistische Person, die in ihrem Roman „All die kleinen Vogelherzen“ die LeserInnen mit in die Welt der autistischen Protagonistin Sunday nimmt, die mit ihrer sechszehnjährigen Tochter Dolly in ihrem Elternhaus lebt, das sie nach dem Tod ihrer Eltern bezogen hat. Sunday lebt sehr zurückgezogen, ist nicht gern in menschlicher Gesellschaft, weil sie die Menschen, ihre Gefühle, ihre Art zu sprechen nicht adäquat meint lesen zu können. Ihr Begleiter ist das Buch Benimmregeln für Damen;…

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Anne Cathrine Bomann, Rosa

Anne Cathrine Bomann, Rosa

Nach „Agathe“ und „Blautöne“ ist Rosa der dritte Roman der dänischen Schriftstellerin Anne Cathrine Bomann, die als Psychologin arbeitet und in Kopenhagen lebt. „Rosa“ ist ein Roman, der von einer besonderen Beziehung zwischen Vigga, einer jungen, sich oft einsam und isoliert fühlenden jungen Frau und einem Oktopus erzählt, der in einem Einzelbecken innerhalb eines Oceaneums lebt, in dem Vigga – über das Jobcenter vermittelt – für ein halbes Jahr ein Praktikum machen soll. Widerwillig tritt sie dieses an. Johannes, ihren…

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Eric Bergkraut, Hundert Tage im Frühling

Eric Bergkraut, Hundert Tage im Frühling

„Das Beste an Deinem Tod ist, dass ich nicht mehr fürchten muss, Du könntest sterben.“ Die Geschichte eines Abschiedes liest sich wie die letzte Liebeserklärung Eric Bergkrauts an seine verstorbene Frau Ruth Schweikert, einer Schweizer Schriftstellerin, mit der er drei gemeinsame Kinder hat. Sie alle haben Ruth auf ihrem letzten Weg – zum Schluss in den eigenen vier Wänden – jeder auf seine Art begleitet, unterstützt von zahlreichen Menschen, Ärzten, Pflegekräften, Musikern, Freunden: „Lauter Menschen, die den Eindruck machen, dass…

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Husch Josten, Die Gleichzeitigkeit der Dinge

Husch Josten, Die Gleichzeitigkeit der Dinge

Dieser Roman beschäftigt sich – sehr unterhaltsam und humorvoll – mit der Frage: Wie halte ich es mit dem Wissen um die eigene Sterblichkeit? Habe ich dazu schon meine eigene Antwort gefunden? Es geht also um die genuin menschliche, philosophische Frage nach dem Sinn des Lebens angesichts der unumstößlichen Tatsache, dass wir alle sterblich sind. “ ‚Der Tod ist eine Einladungskarte. Sie bekommen sie zu Ihrer Geburt: die Einladung, eine Zeit lang zu leben. Unten rechts steht bei jedem dasselbe:…

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Jana Kreisl, Geht’s eigentlich nur mir so?

Jana Kreisl, Geht’s eigentlich nur mir so?

Jana Kreisl setzt sich mit der weit verbreiteten Ansicht „Wir können heute alles sein! Uns stehen alle Türen offen … und Glück ist eine Entscheidung“ auseinander, die keinen Platz für Scheitern, für Fehlschläge, Misslungenes und die sie begleitenden Gefühle wie Angst, Enttäuschung etc. bereithält. Doch wohin mit diesen eher unerwünschten Gefühlen, Verhaltensweisen, die nicht in die propagierte Glückswelt passen: in eine Kiste sperren, unter den Teppich kehren und für sich behalten oder darüber reden?Die Autorin erinnert sich an die früher…

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Ilse Helbich, Schwalbenschrift

Ilse Helbich, Schwalbenschrift

Ilse Helbich war eine österreichische Schriftstellerin, die hundertjährig im Januar dieses Jahres gestorben ist. Der Droschl Verlag hat nun ihren Debütroman, den sie mit 80 Jahren geschrieben hat, in einer Neuausgabe veröffentlicht. Dieser Debütroman ist ein sehr persönlicher, autobiografischer Roman, der in Ausschnitten ihren Lebensweg und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Themen nachzeichnet, die eine Frau im letzten Jahrhundert – aufgewachsen in einer patriarchalischen Industriellenfamilie, in der Mädchen, Frauen nichts zählten, es vorgesehen waren, verheiratet zu werden und Kinder zubekommen…

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Arno Surminski, Die Vogelwelt von Auschwitz

Arno Surminski, Die Vogelwelt von Auschwitz

Der Titel dieser Novelle ist einem Aufsatz entlehnt, den ein Biologe während des 2. Weltkrieges in einer wissenschaftlichen Zeitschrift mit dem Titel „Beobachtungen über die Vogelwelt von Auschwitz“ veröffentlicht hat. Er hat als SS-Wachmann im KZ-Auschwitz von 1940-41 Dienst geleistet. Diese (frei erfundene) Novelle erzählt von Marek Rogalski, einem jungen Kunststudenten, der aufgrund der „neuen Zeit“, die im September 1939 begonnen hat, inhaftiert und 1940 nach Auschwitz transportiert wird, ohne dass er wirklich weiß, was ihm vorgeworfen wird. „In jenem…

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Daniela Krien, Mein drittes Leben

Daniela Krien, Mein drittes Leben

Lindas drittes Leben beginnt mit dem Unfalltod Sonjas, ihrer einzigen Tochter:„Beinahe alles, was mein Leben ausgemacht hatte, war mit einem Schlag bedeutunglos geworden. Mit sicherer Hand hatte der Tod den Vorhang aufgezogen, und dahinter lag im klarsten Licht die Wahrheit:Fast nichts war von Belang. Fast alles war entbehrlich. Nur die Würde war unverzichtbar. … Mein Leben ergibt keinen Sinn mehr.“ Linda hat sich allein, ohne ihren Mann Richard, in ein altes Bauernhaus in einem kleinen Dorf zurückgezogen, nur Kaja, die…

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Franz Schuh,Gedankenspiele über das Herz

Franz Schuh,Gedankenspiele über das Herz

Jeder hat eins, ein eigenes oder inzwischen möglicherweise ein transplantiertes, bei dem ein Herzchirurg seine Hände im Spiel hatte bzw.: „… mein Herz in Händen gehabt.“ Keine Metapher wird in allen Bereichen des Lebens, bis in die Politik hinein „Herz statt Hetze!“, so ausgebeutet, überstrapaziert, trivialisiert, erhöht, ironisch, pathetisch oder verkitscht benutzt wie das Substantiv „Herz“. Es ist nahezu allgegenwärtig. Franz Schuh geht auf seine eigene Art – er beschreibt seine Sprache selbstironisch als „krächzendes Altkirchenslawisch – als Schutz vor…

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