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Kategorie: Buch-Rezensionen

Julia Phillips, Cascadia

Julia Phillips, Cascadia

Dem gerade erschienenen Roman „Cascadia“ von Julia Phillips ist der Auszug des Grimmschen Märchens von „Schneeweißchen und Rosenrot“ vorangestellt, in dem die Mutter ihren beiden Töchtern zuruft, sie müssten vor dem Bär keine Angst haben: „Der Bär tut euch nichts, er meint’s ehrlich.“ Im Märchen überwinden beide Schwestern ihre Furcht, so dass der Bär mit der Zeit ihr Spielgefährte wird, mit dem sie herumtollen können. „Cascadia“ endet auch mit einer Märchenversion dessen, was im Roman über die Schwestern Elena und…

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Claudia Haarmann, Kontaktabbruch in Familien

Claudia Haarmann, Kontaktabbruch in Familien

Claudia Haarmann unternimmt es mit diesem Buch, Hintergründe der Familienkonstellationen zu beleuchten, die von beiden Seiten oft als dramatisch empfundenen Kontaktabbrüchen innerhalb einer Familie zugrunde liegen. Es geht ihr dabei nicht um die Klärung möglicher Schuldfragen, sondern um das Sichtbarmachen schwieriger Familienmuster, die meist eine generationenübergreifende Entstehungsgeschichte haben, „um die Grundlinien der Verwerfungen“ zu sehen, die nicht so unvorhersehbar oder überraschend auf einmal da sind und Kontaktabbrüche oder „Funkstille“ zur Folge haben, wie die Betroffenen – meist sind es die…

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Monika Maron, Das Haus

Monika Maron, Das Haus

In „Das Haus verlassen“ ging es um die Verkaufsbemühungen einer Hausbesitzerin, der im Verlauf der damit verbundenen Besichtigungen ihre enge Verbindung zu diesem Haus deutlich wird. In Monika Marons Roman „Das Haus“ geht es um ein ehemaliges Landgut, das von den Dorfbewohnern nur das Schloss genannt wird, das Katharina, eine ehemalige Tierärztin, von einem Freund geerbt hat. Er hat ihr das Haus vererbt, weil er keine eigenen Nachkommen hatte. Für sie allein ist das Haus ist mit seinen zehn oder…

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Annie Ernaux, Eine Leidenschaft

Annie Ernaux, Eine Leidenschaft

„Ich habe herausgefunden, wozu man fähig ist – zu allem nämlich.“ Muss man für diese Erkenntnis der Protagonistin das Buch lesen? Sicher nicht.Muss man „Eine Leidenschaft“ überhaupt lesen? Auch nicht. Dennoch ist es eine unterhaltsame Lektüre, die einem nicht allzuviel abverlangt, mit der sich aber sicher interessanter unvermeidbare längere Wartezeiten ausfüllen lassen als mit den oft ausliegenden Zeitschriften, die meist eh bereits ziemlich veraltet sind. „Ab September letzten Jahres tat ich nichts anderes mehr, als auf einen Mann zu warten.“…

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Montserrat Roig, Die Frauen vom Café Núria

Montserrat Roig, Die Frauen vom Café Núria

Der erste Teil dieser Trilogie ist ein Roman über drei Generationen von Frauen im Barcelona Ende des 19. Jahrhunderts, während des spanischen Bürgerkrieges in den Dreißigern des 20. Jahrhunderts sowie in den Sechzigern zur Zeit des Francoregimes. Alle drei Frauen – Großmutter, Tochter und Enkelin – tragen denselben Namen Mundeta, was ein konzentriertes, aufmerksames Lesen erfordert, da die Übergänge nicht immer sofort erkennbar sind. Denn der Roman wird nicht linear und chronologisch erzählt. Ab und an helfen Jahreszahlen, sich zu…

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Elke Heidenreich, Altern

Elke Heidenreich, Altern

„Altern“ von Elke Heidenreich ist eine unterhaltsame Lektüre für einen Nachmittag, allerdings mit nachhaltiger Wirkung. Zu Beginn stellt die Autorin den LeserInnen zwei Kurzfassungen ihres Lebens gegenüber:Ich habe mein Leben komplett in den Sand gesetztundIch hatte ein unfassbar wunderbares LebenVerbunden mit der Aufforderung:So.Und nun suchen Sie sich aus diesen zwei Lebensversionen doch bitte eine aus. Und schon hier wird deutlich: Die Bewertungen, dessen, was war, ist und sein wird, ist sehr individuell wie auch der Umgang mit dem Alter. Ab…

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Gunda Windmüller, Weiblich, Ledig, Glücklich – sucht nicht.

Gunda Windmüller, Weiblich, Ledig, Glücklich – sucht nicht.

Mit dieser Streitschrift setzt sich Gunda Windmüller mit der immer noch weit verbreiteten Meinung und den vielfach vorherrschenden Vorurteilen auseinander, dass vor allem weibliches Single-Leben ein mangelhaftes sein muss, weil da etwas Entscheidendes fehlt: ein Partner eben. Sie zeigt auf, dass viele dieser vorherrschenden Meinungen über Frauen historisch, kulturell bedingt sind und nicht etwa von Natur aus gegeben, wie Philosophen etc. oftmals behauptet haben. Sie plädiert mit den Worten Rebecca Traisters für ein „Zeitalter der weiblichen Selbstbezogenheit …, in dem…

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In memoriam Anne Frank

In memoriam Anne Frank

Sie wäre heute 95 Jahre alt geworden. „Ich werde, hoffe ich, dir alles anvertrauen zu können, wie ich es noch bei niemandem gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.“ So beginnt das Tagebuch der Anne Frank, das sie an ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekommen hat: „An erster Stelle warst du es, die (!) ich zu sehen bekam und was wahrscheinlich eines von meinen schönsten Geschenken ist.“ Da geht sie noch zur Schule und hat Freundinnen,…

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Szczepan Twardoch, Kälte

Szczepan Twardoch, Kälte

Schon Twardochs Roman „Der Boxer“ war ein Roman, in dem Gewalt zwischen Menschen breiten Raum einnahm, allerdings nicht – wie man vermuten könnte – aus einer Freude an Gewalt, sondern als wesentliches Element dessen, was dort erzählt werden sollte, musste. Ähnlich ist es bei diesem Roman „Kälte“. Zwischenzeitlich ist mir beim Lesen der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob man nicht diesen Roman mit einer Triggerwarnung versehen müsste, wie bei Filmen. Aber gibt’s das auch für Romane? Doch der Reihe…

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Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

“ ‚Wir müssen die ganze Geschichte erzählen! Dass du dich um mich gekümmert hast, wie wir gestruggelt haben, von Mama. Ich will, dass wir hundert Prozent real sind. Nick, dass wir es genauso erzählen, wie es war.‘‚Das wirst du eines Tages bereuen‘, sagte ich. ‚Aber gut, wenn wir ein bisschen von uns und unseren Träumen erzählen, soll das klargehen.‘‚Okay‘, sagtes du. ‚Wie du willst. Hauptsache, wir sind hundert Prozent real.‘ “ Als LeserIn kann man sicherlich nicht beurteilen, ob dieser…

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