Durchsuchen nach
Kategorie: Buch-Rezensionen

In memoriam Anne Frank

In memoriam Anne Frank

Sie wäre heute 95 Jahre alt geworden. „Ich werde, hoffe ich, dir alles anvertrauen zu können, wie ich es noch bei niemandem gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.“ So beginnt das Tagebuch der Anne Frank, das sie an ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekommen hat: „An erster Stelle warst du es, die (!) ich zu sehen bekam und was wahrscheinlich eines von meinen schönsten Geschenken ist.“ Da geht sie noch zur Schule und hat Freundinnen,…

Weiterlesen Weiterlesen

Szczepan Twardoch, Kälte

Szczepan Twardoch, Kälte

Schon Twardochs Roman „Der Boxer“ war ein Roman, in dem Gewalt zwischen Menschen breiten Raum einnahm, allerdings nicht – wie man vermuten könnte – aus einer Freude an Gewalt, sondern als wesentliches Element dessen, was dort erzählt werden sollte, musste. Ähnlich ist es bei diesem Roman „Kälte“. Zwischenzeitlich ist mir beim Lesen der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob man nicht diesen Roman mit einer Triggerwarnung versehen müsste, wie bei Filmen. Aber gibt’s das auch für Romane? Doch der Reihe…

Weiterlesen Weiterlesen

Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

“ ‚Wir müssen die ganze Geschichte erzählen! Dass du dich um mich gekümmert hast, wie wir gestruggelt haben, von Mama. Ich will, dass wir hundert Prozent real sind. Nick, dass wir es genauso erzählen, wie es war.‘‚Das wirst du eines Tages bereuen‘, sagte ich. ‚Aber gut, wenn wir ein bisschen von uns und unseren Träumen erzählen, soll das klargehen.‘‚Okay‘, sagtes du. ‚Wie du willst. Hauptsache, wir sind hundert Prozent real.‘ “ Als LeserIn kann man sicherlich nicht beurteilen, ob dieser…

Weiterlesen Weiterlesen

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

„Salzige Milch“ ist wie der Untertitel bereits anzeigt, eine Erzählung in Schnipseln. Sie erzählt – manchmal in Ein-Wort-Sätzen – von einer jungen Frau, die zwischen ihrem Bedürfnis nach Freiheit und individueller Gestaltung ihres Lebens und dem nach Nähe schwankt, bis dann der „Richtige“ kommt, mit dem sie zusammenbleibt und ein Kind bekommt. Soweit wenig spektakulär, nichts Ungewöhnliches. Doch die Erzählweise ist anders, eher unkonventionell, oft indirekt und immer ergänzt durch eine dazu gehörende und passende Illustration. „Ich hör mich: ‚Lass…

Weiterlesen Weiterlesen

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

„Eine junge weiße Stirn, die durch die Dunkelheit drang. Ein elfjähriges Mädchen. Siss.Es war eigentlich erst Spätnachmittag, aber schon dunkel. Hartgefrorener Spätherbst. Sterne, aber kein Mond und kein Schnee, also auch kein Lichtschimmer – dichte Dunkelheit, trotz der Sterne. Zu beiden Seiten totenstiller Wald – mit allem, was zu dieser Zeit darin leben und frieren mochte. Siss hatte viele Gedanken, wie sie da ging, eingemummt gegen den Frost.“ So beginnt die Geschichte von Siss, die mit ihren Eltern schon lange…

Weiterlesen Weiterlesen

Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

„Und als die Nacht vorbei war, ging es weiter, natürlich ging es weiter, irgendwie.“ So beginnt der Roman, der mit folgenden Sätzen endet:„Ich atme und betrete die Wohnung. Es wird gut, wir werden einen Weg finden, für jede von uns, zusammen. Es ist nicht zu spät.“ Dazwischen liegt eine einzige Nacht – von 18:30 bis „zum Ende der Nacht“, bis Sonnenaufgang des nächsten Tages – mit Ereignissen, die Veränderungen nach sich ziehen werden. Welche, das bleibt unklar, wie die obigen…

Weiterlesen Weiterlesen

Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Den Briefen Gabriele von Arnims an ihre Enkel sind zwei Zitate vorangestellt, ein Gedicht von Mascha Kaléko Die Nacht,In der das Fürchten wohnt, Hat auch die SterneUnd den Mond und der Satz einer Freundin: More than evernowis the timeto take care of each other Im Grunde sind sie gleichzeitig das Fazit ihrer Überlegungen: Im Dunklen das Helle, Lichte sehen und – mehr denn je – aufeinander zu achten. Ja sicher: Man könnte angesichts der aktuellen Weltlage verzweifeln, „sich die Ohren…

Weiterlesen Weiterlesen

Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

„Was bleibt von einem Leben, das nie gelebt wurde?Diese Frage hatte mir Mutter mit ihren großen schönen braunen Augen vor ein paar Wochen gestellt. Wir saßen auf dem Balkon ihrer Wohnung in der Frankfurter Rothschildallee und tranken Kaffee, während das Nachmittagslicht schräg durch die sattgrünen Wipfel der Hinterhofbäume fiel. Mutter war erschöpft, wirkte abwesend und die Angst vor der Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.“ Dieser Frage geht Alem, der Ich-Erzähler, in diesem zweiten, stark autobiografisch geprägten Roman Alem Grabovacs…

Weiterlesen Weiterlesen

Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

„Laternenträume“ ist eine von Roberta Bergmann illustrierte Ausgabe mit Gedichten und einigen Aphorismen von Wolfgang Borchert, einem Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur, der gemeinhin eher als Verfasser von Kurzgeschichten bekannt ist, mit denen schon ich es in der Schule zu tun hatte. Roberta Bergmann macht mit ihren Tusche- und Aqualrellzeichnungen Leser*innen mit dem Lyriker Wolfgang Borchert bekannt, der seine ersten Gedichte bereits mit 15 Jahren verfasst hat. Viele seiner Gedichte widmen sich seiner Heimatstadt Hamburg und den Menschen, die dort leben…

Weiterlesen Weiterlesen

Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

„Schönheit ist lebensnotwendig.“ Das könnte das Fazit der „Suche nach Schönheit“ sein, die Gabriele von Arnim in diesem Buch vornimmt. Ein Suche, die sie selbst als „waghalsige Tollkühnheit“ bezeichnet, weil sie unter anderem – bewusst oder unbewusst – keine Stringenz findet und letztendlich auch nicht wirklich finden will: „Ich will mäandern, will nicht strukturieren, nicht ordentlich in Kapitelschubladen einräumen, nicht jedem Gedanken einen Platz zuweisen. Denn Schönheit sprengt Grenzen, lässt unsere Sinneswahrnehmungen explodieren, ist ein rebellischer Weckruf gegen die Norm….

Weiterlesen Weiterlesen