Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Meine Auftaktveranstaltung bei den diesjährigen Ruhrfestspielen. Vor kurzem habe ich ihren Roman „Muna oder die Hälfte des Lebens“ gelesen und war neugierig auf die Verfasserin.

Das Logo der Ruhrfestspiele, zwei Sessel, einen Beistelltisch mit den für Lesungen typischen Accessoires: eine Wasserkaraffe und zwei Gläser, mehr brauchte es nicht.

Man konnte einiges über Terézia Moras Grenzgänge zwischen den Sprachen Ungarisch, Burgenländisch und Deutsche für sie als Mensch und als Übersetzerin erfahren. Wie sie versucht, bei Übersetzungen so wenig wie möglich Mora, allerdings dann auch so viel wie nötig einzubringen.

Ihre Erfahrungen mit Kunst und Kultur als ein für sie wichtiger Beitrag ihrer Menschwerdung und -entwicklung konnte ich gut nachvollziehen, habe ich doch für mich ähnliche Erfahrungen gemacht, dass auch Literatur z.B. möglich macht, ethische Vorstellungen zu entwickeln, obschon auch mir immer wieder vorgeworfen worden ist, Literatur sei doch keine Realität, ich solle da draußen meine Erfahrungen machen, sonst wisse ich ja nicht worum es gehe.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Terézia Mora brachte das folgende Beispiel: Ob ich in der Literatur oder in der Realität erlebe, dass jemand vom Bordstein gestoßen wird, sei sicher nicht dasselbe. Und dennoch hätte sie die Erfahrung in der Kunst dazu gebracht, es zu erleben und sie innerlich in ihrer Ansicht gefestigt, dass so eine Handlung ethisch zutiefst verwerflich ist.

Die von ihr vorgetragenen Textpassagen waren im ersten Teil vielleicht etwas zu lang. Dennoch hat es mir wieder einmal verdeutlicht, dass vorgelesene Texte noch eine andere, für mich meist stärkere Wirkung haben, als wenn ich sie still für mich lese.

Erinnerungen an meinen Großvater, der mir als Kind des öfteren vorgelesen hat, wurden wach. Wie lange ist es schon her, dass mir jemand etwas vorgelesen hat. Ab und an vermisse ich das. Das ist mir gestern wieder deutlich geworden.

4 Gedanken zu „Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

  1. vielen dank! diese gedanken zu kunst und literatur sind wirklich bedenkenswert. in der literatur spiegelt sich ja auch (meist) das leben „da draußen“. dem argument, literatur sei keine realität – je nun. da kann ich nicht zustimmen. aber deinen gedanken dazu, denen schon!
    herzlicher sonntagsgruß
    Sylvia

    1. Das war auch für mich das Interessanteste an der Veranstaltung. Ihre Art vorzulesen ist sicherlich optimierbar. Sie hat sehr schnell vorgelesen, was oft passiert, wenn jemand dieTexte gut kennt.
      Hab einen guten Wochenstart.

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