Amanda Cross, Die letzte Analyse

„Die letzte Analyse“ ist der erste Fall der Literaturprofessorin Kate Fansler. Aufklären will sie die Ermordung von Janet Harrison, einer ihrer Studentinnen, die auf der Couch des Psychoanalytikers Emanuel Bauers passiert ist, der einer ihrer ehemaligen Liebhaber ist. Mit ihm und seiner Frau Nicola ist Kate immer noch gut befreundet. Ja, sie hat Janet Dr. Emanuel Bauer sogar als guten Psychiater empfohlen, als diese sie nach einem gefragt hat.
Obwohl vieles gegen Emanuel Bauer spricht, ist Kate unumstößlich von dessen Unschuld überzeugt, aber auch von der mangelnden Gründlichkeit und fehlenden Objektivität der Kriminalpolizei, für die Bauer als Täter offensichtlich schon feststeht. Er hatte Zeit, Gelegenheit und das Tatmesser stammt aus seiner Küche, ist zudem übersät mit seinen Fingerabdrücken und denen seiner Frau. Allein ein Motiv ist nicht ersichtlich.
Und sie macht sich an die Arbeit, unterstützt von Jerry, dem zukünftigen Mann ihrer Nichte, und Reed, einem Staatsanwalt, der offensichtlich hoffnungslos in Kate verliebt ist. Dieser hat Verständnis für sie und unterstützt sie im Rahmen seiner Möglichkeiten:
„Ich habe Verständnis für deine Gefühle gegenüber Emanuel, für die Wichtigkeit dieses Falles im Hinblick auf die öffentliche Reputation der Psychiatrie und so weiter und so weiter, aber mir gefällt überhaupt nicht, was dieser Fall aus dir gemacht hat. Du unterbrichst deine Arbeit in der Bibliothek, sagst Vorlesungen ab, schmeißt dein Geld hinaus wie ein betrunkener Seemann, nimmst Schlaftabletten, fliegst in höchst verwerflicher Weise überall in den Vereinigten Staaten herum, wirst immer langatmiger in deinen Reden und führst junge Männer auf Abwege. All das muss aufhören.“
Und er schlägt ihr einen Handel vor, der ihre akribisch zusammengetragenen Indizien auch für die Polizei beweiskräftig machen und zur Verhaftung, Anklage und Verurteilung des wahren Täters führen soll.
„Die letzte Analyse“ ist ein unterhaltsamer, intelligenter, niveauvoller, gut geschriebener Kriminalroman, der seine Spannung aus den komplizierten, teilweise verwirrenden Ermittlungen rekrutiert und nicht aus der – oft unnötig reißerischen – Beschreibung einer blutrünstigen Tat. Und immer wieder macht es Freude Kate Fansler bei ihren literarisch gefärbten unkonventionellen Recherchen zu begleiten und mit ihr die Puzzleteilen zu kombinieren und nach logischen Verbindungen zu suchen.
Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten im Herbst erscheinenden Fall Kate Fanslers.
Amanda Cross, Die letzte Analyse, Ein Fall für Kate Fansler, Dörlemann Verlag, Zürich 2021, 333 S., ISBN 978-3-03820-088-8
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