Ein Warum haben?

Ein Warum haben?

Warum stehe ich jeden Morgen auf? Mit dieser Frage hat sich heute Morgen eine Radiosendung beschäftigt, die ich allerdings nicht in Gänze hören konnte. Spontan ging mir Folgendes durch den Kopf:

Muss ich diese Frage aktiv beantworten
oder reicht es aus, aufzustehen,
um am Leben teilzunehmen,
oder noch simpler:
um zu leben? Das ist vielleicht schon Antwort.

Viktor Frankl hat für sich die Frage nach dem Warum mit Nietzsche beantwortet:
„Wer ein Warum hat zu leben, erträgt fast jedes Wie.“ (Friedrich Nietzsche)

Für den Philosoph Wilhelm Schmid dagegen liegt der Sinn darin, in Beziehung zu sein, zu anderen und vor allem auch zu sich, mit all dem, was dazugehört. Er glaubt, dass das die meisten nicht mehr können und durch alle möglichen Strategien versuchen, das nicht wahrzunehmen. Und empfiehlt:

Mit dem zu sein, was ist.
Ist das ein ausreichendes Warum?

8 Gedanken zu „Ein Warum haben?

  1. Den Philosophen Wilhelm Schmid schätze ich sehr – ich kenne ihn aus der TV-Sendung: „Nachtcafé“, die er regelmässig mit seinen Statements anreichert.
    Und das Nietsche-Zitat ist auch grossartig.
    Ein Warum zu haben ist wohl das A und O in dieser Thematik.
    Einen lieben Gruss, mit einem starken Darum,
    Brigitte

    1. Ich oute mich ebenfalls als Nachtcafé-Sehende, schon lange finde ich dieses Format einzigartig unter den „Talk-Sendungen“. Und da habe ich den Philosophen Schmid auch schon gehört und gesehen.
      Das Aufstehen fällt mir derzeit leicht, es ist auch Schlaflosigkeit, die mich antreibt. Und einige „W-Fragen“, die mich in den Gedankenkreis jagen.
      Ja, der Mensch hat seine Strategien entwickelt, um sich davon abzulenken, dass er nicht mehr in Beziehung sein kann. Ich vermute, es fällt den meisten nicht einmal auf, dasssie beziehungslos sind. Mir ist, als sei vielen meiner Zeitgenoss*innen der Umgang mit Elektronik wesentlich vertrauter als der mit Menschen.
      Nachdenkliche Grüße!

      1. Ich kenne Schmid bisher „nur“ durch die Lektüre seiner Bücher,
        die mir schon manch neue Impulse zum Nachdenken gegeben haben,
        etwas seine Ausführungen über Melancholie in „Unglücklichsein“.
        Wieviele in ihren aktuellen Begegnungen Elektronik einfließen lassen, erstaunt mich immer wieder.
        Es erschüttert mich vor allem, wenn junge Eltern auf ihre Handys schauen, statt in den Kinderwagen und in die Gesichter ihrer wachen (!) Babys.
        Doch vielleicht macht das Handy nur sichtbar, wie es um Beziehungen steht.
        Liebe Grüße

        1. Ich sehe es tatsächlich so, die Elektronik macht sichtbar, wie es um Beziehungen steht: Sie zwingt ja nicht dazu, dass sich Eltern nicht mehr für ihre Kinder interessieren.
          Da ich alle meine Wege mit Öffis mache, habe ich genug der Gelegenheiten, diese Entfremdungen zu beobachten.
          Liebe Grüße & Danke für den Hinweis auf das Buch!
          PS: Das Nachtcafé sehe ich an Freitagabenden, 22 Uhr, „SWR“, an Samstagvormittagen wurde es bislang immer wiederholt. Ist allerdings auch online abrufbar :-)

    2. @ quersatzein
      Ein Darum ist auch ein Warum!
      Es gleicht Viktor Frankls „Und dennoch Ja zum Leben sagen!“
      Ich werde mich mal auf die Suche nach dieser Sendung machen.
      Danke für den Tipp,
      hab einen freundlichen Tag.

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