Was findet man nicht alles beim Aufräumen wieder:

Diese Wachstuchtasche habe ich vor 17 Jahren das letzte Mal benutzt. Ursprünglich war sie gedacht als Werbeträger für die Zeitung, bei der der Vater meiner Söhne gearbeitet hat. Ich habe sie benutzt, um Klassenarbeiten von der Schule nach Hause und nach den Korrekturen wieder zurück zu transportieren und das nicht nur im Einzugsbereich der Zeitung. Denn mittlerweile habe ich bereits wieder im Ruhrgebiet gelebt und dort als Lehrerin gearbeitet.

Die Frage: “ Wann bekommen wir unsere Klassenarbeiten zurück?“ wurde irgendwann nicht mehr gestellt. Alle Schüler, die ich unterrichtet habe, wussten: Wenn ich mit der Tasche kam, war es so weit.
Die Klassen waren groß und es wurden viele Klausuren geschrieben, so dass die Tasche nahezu immer im Einsatz war.

Dem waren die Henkel nicht gewachsen. Ich wollte die Tasche aber nicht wegschmeißen, da sie noch funktionstüchtig und zudem echt praktisch war.

So kamen dann neue lederne Henkel dran, fest vernietet. Eher wäre die Tasche kaputt gegangen als die Henkel. Gemacht für die Ewigkeit ;)

Nun bin ich entschlossen, mich zumindest von der Tasche zu trennen.
Und siehe, da gibt es jemanden, der solche „Vintage-Objekte“ sammelt.
Wie wunderbar! Die Tasche landet nicht im Müll, jedenfalls noch nicht und die Erinnerungen dürfen – ohne an einen Gegenstand gebunden zu sein – in mir weiterleben.

Vielleicht lege ich mir auch bei Gelegenheit einen „seelischen“ Mülleimer an.
Doch nicht alle Erinnerungen alle muss und will ich entsorgen. Die an die Tasche dürfen bleiben.