Christina Hauff, Schattengrünes Tal

Christina Hauff, Schattengrünes Tal

Kristina Hauffs Roman „Unter Wasser Nacht“ ist verfilmt worden und wird im ZDF im Sommer unter dem Titel „Das verschwundene Kind“ gezeigt mit Mark Waschke und Julia Koschnitz in den Hauptrollen, so jedenfalls die Presseinformation des Hanser Verlages.

Auch „Schattengrünes Tal“ ist ein erweitertes Kammerspiel um Lisa und Simon, die als Ehepaar in einem idyllischen Dorf im Schwarzwald leben. Er ist Förster und kommt gerade von einer Forschungsreise, einer Wanderung durch den Bialowieza-Nationalpark, dem letzten Flachlandurwald Europas zurück. Er ist gefühlt noch nicht wirklich wieder zu Hause angekommen, als Lisa für ihn zum Geburtstag und gleichzeitig zu ihrem Hochzeitstag eine Party organisiert:

„Seit gestern war Simon zurück von seiner Reise. Vertraut und fremd zugleich. Unrasiert, die dunklen Locken länger, das Gesicht gebräunt nach drei Wochen in der Natur.“

Lisa singt gerade das Liebeslied: The world will always welcome lovers, as time goes by für ihn, als das Licht in der Partylocation, einer Waldhütte, erlischt. Jemand hat draußen offensichtlich den Stecker des Generators gezogen. Und zum gleichen Zeitpunkt bekommt Simon eine anonyme Nachricht: „Alles Liebe zum Hochzeitstag, Simon.“ Es ist genau der Satz, den ihm Lisa gesagt hat, bevor das Licht erlosch. „Jemand war hier gewesen. Hatte sie von draußen beobachtet und belauscht.“ Lisas Frage nach der Nachricht, beantwortet er mit „Nichts Wichtiges“ – angeblich, um sie nicht zu beunruhigen.

Und auch Lisa hat in der Zwischenzeit vier verpasste Anrufe von Margret, der rechten Hand ihres Vaters, bekommen, der im Ort ein alteingesessenes Hotel führt, das inzwischen allerdings ziemlich veraltet und heruntergekommen ist und nur noch wenig Besucher anlockt. Und auch sie erwähnt diese Anrufe Simon gegenüber nicht, da „das Hotel ein heikles Thema“ zwischen ihnen ist.

Das erste Kapitel des Romans beinhaltet bereits die gesamte thematische und personale Bandbreite des Konflikts: Lisa möchte das Hotel modernisieren, was ihr Vater nicht zulässt. Für ihn soll alles so bleiben, obschon er zunehmend merkt, dass ihm die Kräfte schwinden. Das soll Margret, eine ehemalige Angestellte, jetzt aufgestiegen zu seiner rechten Hand, ausgleichen, die sich wiederum erhofft, von ihm dann auch geheiratet zu werden oder ihn zumindest beerben zu können. Und Lisa steht ständig zur Verfügung, was wiederum Simon nicht mag. Er findet, seine Frau mache sich falsche Hoffnung und lasse sich ausbeuten.
Und dann taucht da Daniela im Hotel auf, eine allein reisende Frau, die es schnell schafft, sich im Hotel unabkömmlich zu machen und sich auch in Lisas Freundeskreis eingroovt. Und recht schnell ist in Lisas und Simons Leben nichts mehr wie es war.
Der Roman erzählt die Handlung aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligen – die Kapitel tragen dann als Überschriften auch die Namen derjenigen, um deren Sicht es gerade geht. Mit einer Ausnahme: Daniela.

Der Roman macht einmal mehr deutlich, was Geheimnisse, Unausgesprochenes, nicht kommunizierte Sehnsüchte und Wünsche mit Beziehungen machen. Es ist gute Unterhaltungsliteratur, sicher auch geeignet, verfilmt zu werden ;)

Christina Hauff, Schattengrünes Tal, Roman, hanserblau, München 2025, 304 S., ISBN 978-3-446-28428-9

4 Gedanken zu „Christina Hauff, Schattengrünes Tal

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