
Der Novembertag

Kalter Herbst vermag den Tag zu knebeln,
seine tausend Jubelstimmen schweigen;
hoch vom Domturm wimmern gar so eigen
Sterbeglocken in Novembernebeln.
Auf den nassen Dächern liegt verschlafen
weißes Dunstlicht; und mit kalten Händen
greift der Sturm in des Kamines Wänden
eines Totenkarmens Schlußoktaven.
(Rainer Maria Rilke)
9 Gedanken zu „Der Novembertag“
So langsam kriecht der kalte Herbst heran.
Sehr eindringlich beschreibt Rilke dieses düstere Szenario.
Lieben Abendgruss nach einem kühlen, aber sonnigen Tag,
Brigitte
Ich habe oft den Eindruck, dass er eher innere Landschaften beschreibt – zumindest liegen sie für mich greifbar darunter/ darüber.
Herzliche Morgengrüße
Das ist ganz gewiss so.
Man kann seine Seelenzustände sehr gut in die Natur transferieren und damit vieles ausdrücken, was auf direktem Wege vielleicht unmöglich wäre…
bzw. oder nicht ausgedrückt werden soll ;) …
zum Greifen wattig düster, im Hintergrund die Rufe eines Käuzchens vielleicht…
Das war der letzte Blogeintrag, den ich gestern Abend las, und ich glaube, allein die Stimmung und das Wort „Domturm“ hat mir diesen Traum gebracht vom düsteren Sein auf der Domdüne…
Gruß von Sonja
Achte auf das, was du vorm Schlafengehen liest ;)
LG
viele solcher tage gibts derzeit – dennoch – wie wichtig und wie schön ist der November, gerade deshalb. allüberall aber sieht man nun blingbling. viele menschen haltens nicht aus.
lieber gruß
Sylvia
Kerzenschein im Novembergrau –
das behagt mir,
aber ganz ohne Lamettageblinke in (grellbunten) Farben, die vielen zarten Novembertöne überlagern.
Herzlich frohe Novembergrüße