Weike Wang, Die Ferien

Weike Wang, Die Ferien

Der Roman erzählt von zwei Sommerurlauben, die Keru und Nate abwechselnd mit mit ihren jeweiligen (Schwieger) Eltern in einem kleinen Ferienhaus verbringen. Da werden schnell mal die kulturellen und sozialen Unterschiede – Keru ist chinesische Amerikanerin – ihrer Herkunftsfamilien deutlich.

Das, was die beiden jungen Leute aneinander faszinierend fanden, als sie sich kennenlernten, wird nun zu einem heiklen Gradmesser im Umgang mit den (Schwieger)Eltern auf der einen Seite, aber auch zwischen ihnen, denn beide sind durch die Gegenwart ihrer jeweiligen Eltern nicht mehr nur einfach Partner, sondern drohen auch, wieder in die Rolle der mehr oder weniger angepassten Tochter bzw. des Sohnes zu rutschen, was zu diversen Loyalitätskonflikten führt.

Es ist wieder einer der Romane, bei dem ich mir denke, warum lassen Eltern ihre Kinder nicht ihr eigenes Leben leben und mischen sich mehr oder weniger subtil in Angelegenheiten ein, die nur ihre erwachsenen Kinder angehen: etwa die Frage nach den Berufszielen, wie sie ihre Ehe gestalten – Neru und Kate leben in einer Wochenendbeziehung, da sie ehrgeizige Kate einen Job in einer anderen Stadt angenommen hat, Nate als Universitätsprofessor aber nicht mal so einfach die Uni wechseln kann. Oder die heikle Frage nach Kindern. Was bitte geht es die Eltern an?
Für mich sind die „Sorgen“, die sich Eltern da machen vielfach eher verkappte Egoismen. Sie brauchen es, damit ihre Vorstellungen von Familie erfüllt werden.

Sicher aber spricht der Roman Themen an, die junge Menschen mit ihren Eltern habe können. Für mich immer die Frage: Wann nabelt ihr euch ab und helft ggf. noch dabei, dass eure Eltern euch loslassen. Dann würden sich viele „Putzaktionen“ vorm Besuchsantritt der Eltern auch erledigen.
Vielleicht bin ich für solche Themen inzwischen auch zu alt. Als AdressatInnen dieses Romans sind sicher sehr viel jüngere Menschen gedacht.

Weike Wang, Die Ferien, Roman, a.d. Amerikanischen v. Andrea O’Brien, Kjona Verlag, München 2025, 205 S., ISBN 978-3-910372-48-1

2 Gedanken zu „Weike Wang, Die Ferien

  1. Das denke ich auch, Mona Lisa, dass wir „Älteren“ über diese Thematik hinweg sind. Aber anscheinend sind auch manche heutigen jungen Paare noch nicht wirklich emanzipiert.
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

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