
Zum Licht

1.
Nur nicht im Dunkel
Schmählich erschlaffen!
Im Lichtgefunkel
Leben und schaffen.
Nur im Verstecke
Nicht müd’ versiechen,
Kränkeln und kriechen —
Nur das nicht!
Richte und recke
Auf dich zum Licht!
2.
Siegende Sonne
Hellt dir die Brust,
Wogende Wonne
Wird dir bewußt,
Unter der Decke
Ängstlicher Kleinheit
Wärmt sich — Gemeinheit;
Nur das nicht!
Richte und recke
Auf dich zum Licht!
3.
Sowie des Lichtes
Funken sich heben,
Sieh’, des Gedichtes
Rhythmisches Schweben,
Daß es dich wecke
Aus deinen Träumen . . . .
Zaudern und säumen?
Nur das nicht!
Richte und recke
Auf dich zum Licht!
(Rainer Maria Rilke)
2 Gedanken zu „Zum Licht“
Ja, lassen wir uns wecken vom Licht und von leuchtstarken Gedichten!
Lieben Gruss in den sonnigen letzten Maientag,
Brigitte
Hier macht sich die Sonne leider sehr rar.
Doch als Gartenbesitzerin freue ich mich über jeden Regentropfen ;)