Ein rostiger Nagel

Ein rostiger Nagel

Ein Nagel saß in einem Stück Holz.Der war auf seine Gattin sehr stolz.Die trug eine goldene HaubeUnd war eine Messingschraube. Sie war etwas locker und etwas verschraubt,Sowohl in der Liebe, als auch überhaupt.Sie liebte ein Häkchen und traf sich mit ihmIn einem Astloch. Sie wurden intim. Kurz, eines Tages entfernten sie sichUnd ließen den armen Nagel im Stich.Der arme Nagel bog sich vor Schmerz.Noch niemals hatte sein eisernes HerzSo bittere Leiden gekostet. Bald war er beinah verrostet.Da aber kehrte sein…

Weiterlesen Weiterlesen

Wer bin ich?

Wer bin ich?

Wer bin ich – das ist eine Frage, die zumindest ich mir immer mal wieder stelle, in unsicheren Zeiten, in denen das Ziel nicht klar ist, nur der Weg unter den Füßen noch spürbar. Wenn da kein Halt im Außen ist, Wegbegleiter still, oft heimlich eine andere Abzweigung genommen haben. Dann bin ich auf mich geworfen und kann wählen: wahrnehmen, lauschen, annehmen oder flüchten, verdrängen, am „Weiterso“ hängen, wohl wissend, ein „Weiterso“ ist nicht möglich. Ich kann mir selbst auf…

Weiterlesen Weiterlesen

Himmel auf Erden

Himmel auf Erden

Bei genauerem Hinsehen und Wahrnehmen gelingt es auch in diesen Tagen ein „Stück Himmel auf Erden“ zu erhaschen und als Foto, auf jeden Fall aber als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Ich bin froh, dass Spaziergänge noch möglich sind. Sie erweitern den häuslichen Radius und die Beweglichkeit in Körper, Geist und Seele. Interessant ist auch zu beobachten, wie Menschen soziale Distanz einhalten. Da gibt es diejenigen, die selbst in der Natur, allein auf dem Fahrrad unterwegs Mundschutz tragen (aber…

Weiterlesen Weiterlesen

Helen Wolff, Hintergrund für Liebe

Helen Wolff, Hintergrund für Liebe

Helen Wolff hat – ähnlich wie Kafka – verfügt: „At my death, burn or throw away unread!“ Und auch im Hinblick auf Helen Wolff, ist es gut, dass sich Menschen geweigert haben, diesem Wunsch – bei allem Respekt – zu entsprechen. Ihr autobiografisch geprägter, zauberhafter Roman, entstanden im Sommer 1932/33, ist nun das erste Mal im Weidle Verlag veröffentlich worden, ergänzt mit einem ausführlichen Essay von Marion Detjen. Die Gestaltung des Covers ist – ihrer unnachahmlichen Art – von Kat…

Weiterlesen Weiterlesen

Die Krähe

Die Krähe

Die Krähe lacht. Die Krähe weiß,Was hinter Vogelscheuchen steckt,Und dass sie nicht wie Huhn mit ReisUnd Curry schmeckt. Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibtNicht gern in einer Nähe.Dank ihrer Magensäure schreibtSie Runen. Jede Krähe. Sie torkelt scheue Ironie,Flieht souverän beschaulich.Und wenn sie mich sieht, zwinkert sieMir zu, doch nie vertraulich. (Joachim Ringelnatz) 

Eisblumen im April

Eisblumen im April

Auf den eisbedeckten Scheibenfängt im MorgensonnenlichteBlum und Scholle an zu treiben… Löst in diamantnen Tränenihren Frost und ihre Dichte,rinnt herab in Perlensträhnen… Herz, o Herz, nach langem Wähnenlass auch deines Glücks Geschichtediamantne Tränen schreiben! (Christian Morgenstern, Morgensonne im Winter)

Abendstille nach getaner Arbeit

Abendstille nach getaner Arbeit

Hatte heute meinen „Bürotag“:Rechnungen überweisen und schreiben, Auszüge abheften, Steuererklärung bearbeiten … Nicht wirklich meine Lieblingsarbeiten. Zahlen über Zahlen und das bei meiner Neigung zu Zahlendrehern ;)Und dann: diverse Lichtblicke, die sich auf dem Schreibtisch breit machten, gute Laune verbreiteten und die Stimmung hoben.