Luise Rinser, Bruder Feuer

Luise Rinser, Bruder Feuer

Gabriela hat mich in ihrem Kommentar zu Christian Bobins Biografie über Franziskus von Assisi auf die Darstellung Luise Rinsers in „Bruder Feuer“ aufmerksam gemacht. Ich habe das Bändchen in meinem Regal stehen und es gelesen. Die 1975 entstandene Biografie ist nach Rinsers eigenen Angaben der Versuch einer „Verpopung der Geschichte des Franziskus von Assisi“ vergleichbar mit den damaligen Versuchen von Musikern, Klassiker dem Geschmack des Publikums näher zu bringen. Ein Journalist soll in der „nüchternen Sprache eines skeptischen Zeitungsreporters“ eine…

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Mangel oder Reichtum?

Mangel oder Reichtum?

Der ständige Blick auf unseren Mangel verstellt uns den Blick auf unseren Reichtum. Text einer Karte aus: Pierre Franckh, Erfolgreich wünschen, 49 Karten zur Affirmation, AGMA Urania, einem Geburtstagsgeschenk. Nahezu jeden Tag ziehe ich eine solche Karte, stelle sie mir auf den Schreibtisch und lasse sie mir Impuls für den Tag sein.

Christian Bobin, Das Kind, der Engel und der Hund

Christian Bobin, Das Kind, der Engel und der Hund

Dieses Buch ist eine Entdeckung. Es ist eine Biografie über Franz von Assisi, gleichzeitig eine originelle Geschichte der Entwicklung des christlichen Abendlandes, die letztlich kein wichtiges Thema, auslässt, dennoch gut lesbar, spannend und wunderbar naiv, fast mystisch geschrieben, wobei die benutzten Metaphern oft sehr direkt und derb sind. Bobin spricht zu Beginn von der Schönheit aller liebender Mütter:“ Die Schönheit kommt von der Liebe, wie der Tag von der Sonne kommt, wie die Sonne von Gott kommt, wie Gott durch eine von ihren Niederkünften…

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Alle reden vom Wetter – ich auch

Alle reden vom Wetter – ich auch

Heute hatten wir Winteraprilwetter – alles dabei, wie im April, nur kälter: Sonne, Regen, Schnee und Gewitter. Zuerst habe ich gedacht, ich hätte mich geirrt. Doch dann hat es noch einige Male gedonnert, Blitze habe ich nicht gesehen. Die Stadt nahezu ausgestorben, die Bürgersteige rutschig. Nur gut, dass meine Autoreifen ein besseres Profil aufweisen, als meine Stiefel. Doch das hilft auf blankem Eis dann doch nicht. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Bremsen nicht greifen, das Auto immer weiter auf die rote Ampel…

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Kathrin Schmidt, Du stirbst nicht

Kathrin Schmidt, Du stirbst nicht

Nein, sterben wird sie nicht, jedenfalls jetzt noch nicht. Da ist Helene Wesendahl sich sicher. Aber nichts ist mehr wie es vor ihrer Einweisung in eine Klinik gewesen ist, in die sie wegen einer Hirnblutung eingeliefert wurde. Mühsam versucht sie sich zu erinnern,  wer sie ist und was mit ihr passiert ist und gerät dabei an körperliche, seelische und sprachliche Grenzen.  Denken und Wahrnehmung scheinen zu funktionieren, doch ihre Sprache und ihr Erinnerungsvermögen hinken hinterher.  Dem Klinikpersonal ausgeliefert, versucht sie dennoch ihre…

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Roswitha Quadflieg, Bis dann

Roswitha Quadflieg, Bis dann

“ ‚Hattest du angenommen, ich würde mich in den verwandeln, in den mich meine Umgebung hier nur allzu gern verwandeln will? Begreif doch endlich: Alte Leute sind weder Bekloppte noch Säuglinge, die man füttern trockenlegen und mit ‚Guck mal‘ im Kinderwagen spazierenfahren kann. Ich sehe soviel, Anne, was du anscheinend nicht siehst. Deine Welt aber interessiert mich immer weniger.‘ “ Franz Maus, ehemaliger Journalist, muss ins „Haus Lebensabend“, da er an Magenkrebs erkrankt, allein stehend ist und  nicht mehr allzu lange leben wird. Aus seiner Perspektive erfährt der Leser, wie…

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Kathrin Gerlof, Alle Zeit

Kathrin Gerlof, Alle Zeit

Die hochschwangere Julia trifft im Park auf die hochbetagte Klara, die in diesem Moment ihren Namen nicht mehr weiß. „Geben Sie mir einen Namen, irgend einen, den ich weitersagen und vergessen kann.“ Beide finden sich merk-würdig, fühlen sich dennoch von der anderen angezogen. Julia kommt die alte Frau sogar bekannt vor. Irgendwie, ein bisschen. Während Julia ihr Kind zur Welt bringt und versucht, in die Mutterrolle zu finden, verliebt sich Klara im Altenheim in einen ebenfalls dementen, aber charmanten Herrn.  Sie haben das…

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Bahndamm am Börsterweg

Bahndamm am Börsterweg

In der Verlängerung meiner Straße gibt es einen Bahnübergang, an dem kaum etwas normal ist. Nachdem in der Vergangenheit einige Bauern mehrfach mit ihren Treckeranhängern die Bahnschranken mitgenommen haben, weil die Straßenführung viel zu eng war, ist monatelang der Bahnübergang von Männern bedient worden, die mit flatternden rot-weißen Bändern den Übergang abgesperrt haben, oft so lange, dass in der Hitze Autofahrer eingeschlafen sind, die Anwohner die Autofahrer mit Getränken versorgt und ein Schwätzchen gehalten haben – bis, ja bis nach Kompetenzrangelein die Straße verbreitert war und die Schranken wieder automatisch bedient wurden….

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Ulla Hahn, Aufbruch

Ulla Hahn, Aufbruch

Dieser Roman setzt da ein, wo „Das verborgene Wort“ aufhört. Er erzählt die Geschichte der Hilla Palm, die gegen den Willen der Eltern, mit Unterstützung von Autoritätspersonen wie dem Lehrer und Pfarrer des Dorfes, das Gymnasium besucht, mit dem Ziel, ein sehr gutes Abitur zu machen, um dann mit einem Stipendium studieren zu können, auch wenn sie damit den Traum ihrer Mutter vom Leben der Tochter platzen lässt. Diese hat für sie „den Traum einer Kinderschwester geträumt …, den Traum mit einer Heirat mit einem staatse Kääl, Peter…

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1 x täglich

1 x täglich

„1 x täglich“ ist nicht der Hinweis auf einem Medikamentenbeipackzettel, sondern der Aufdruck auf einer runden Dose mit besonderem Inhalt: 365 Sprüche für jeden Tag, gedruckt auf festen kleinen Kärtchen – es war das Werbegeschenk über das ich mich zum Abschluss des letzten Jahres wirklich gefreut habe. Seit dem 1.1.2010 hole ich mir jeden Morgen meinen „Spruch“ des Tages aus der Dose. Manchmal vielleicht doch eine Art Medikament, zum Nachdenken, Innehalten, sich Freuen … , hergestellt  mit Hilfe von behinderten…

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