Anna Qindlen, Ein Jahr auf dem Land
Die Fotografin Rebecca Winter hat Geldsorgen. Lange hatte sie von den Einnahmen eines ihrer Fotos leben können. Doch sie hat den Zenit ihrer Karriere als Fotografin offensichtlich überschritten. Ihr Name ist nicht mehr in aller Munde.
Sie mietet sich in einem kleinen, preiswerten Haus auf dem Lande ein, um ihr teures Appartement in New York zu vermieten, von der Differenz zu leben und noch ihre alten Eltern zu unterstützen.
Täglich überprüft sie sorgenvoll ihr Konto, unternimmt Wanderungen – die Kamera immer im Gepäck – in die nähere Umgebung und merkt, dass sie zunehmend kräftiger und ausdauernder wird und sich auch sonst an das Landleben und an die Leute gewöhnt. Dennoch fühlt sie sich oft sehr allein und isoliert.
Jim Bates, der Dachdecker des Dorfes, der gleichzeitig auch als Vogelobservator arbeitet, verschafft ihr einen Job als Tierfotografin für eine Behörde, zu einem Preis, für den sie früher nicht angetreten wäre. Jetzt ist sie froh, garantiert ihr die Einnahme doch eine gewisse Unabhängigkeit. So begleitet sie Jim also bei seinen Observationen. Doch sie fotografiert auch zahlreiche kleine Kreuze, die sie auf ihren Wanderungen findet, mit stets anderen „Dekorationen“ am Fuße des Kreuzes. Was es damit auf sich hat, erfährt sie erst viel später, als sie und Jim schon ein Paar sind, kritisch beäugt von ihrem Sohn und dem ganzen Dorf, denn sie ist Anfang sechzig und er Mitte vierzig.
Rebecca Winter findet wieder einen Verleger, der ihre Fotos veröffentlichen will. Ob sie wieder „in aller Munde“ sein wird, interessiert sie nicht mehr wirklich. Sie lebt mittlerweile ganz auf dem Land.
Es ist ein typisch amerikanischer Unterhaltungsroman locker, leicht geschrieben und ebenso zu lesen, natürlich mit Happy End, was unschwer schon nach einigen Seiten zu erkennen ist.
Anna Quindlen, Ein Jahr auf dem Land, a.d.Engl.v. Tanja Handels, DVA München 2015, 318 S., ISBN 978-3-421-04666-6
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