Arthur Schnitzler, Therese

Arthur Schnitzler, Therese

Monica Bleibtreu -eine Schauspielerin, die ich sehr mag und schätze – hat in der letzten Sendung lesen! von Elke Heidenreich diese „Chronik eines Frauenlebens“ vorgestellt. Ich habe das Buch gelesen, aber wirklich begeistert bin ich nicht, könnte mir aber Monica Bleibtreu als Therese Fabiani sehr gut vorstellen.

„Therese“ ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich stets eigenständig ihre Liebhaber aussucht, die sich nicht wirklich um Konventionen kümmert und auch bereit ist, die Konsequenzen eines eigenständigen Lebens zu tragen, nämlich sich und ihr Kind allein zu ernähren. Dass und wie schwer ihr dies fällt als Erzieherin, die sehr häufig die Stellung wechseln muss, ist zunächst interessant, doch die Ausführlichkeit in der Darstellung der vielen Arbeitsverhältnisse ist dann eher ermüdend.
Für Furore sorgt ihr Sohn Franz, der zunächst bei Pflegeeltern auf einem Bauernhof aufwächst, für diese und noch weitere Pflegeeltern aber zunehmend untragbar wird, so dass er immer wieder in andere Familien kommt. Als Heranwachsender setzt er Therese arg zu, die ihm gegenüber nicht in der Lage ist, Grenzen zu setzen, da sie sich schuldig fühlt: „Das Wissen von einer schwereren, dunkleren Schuld schlummerte in ihr; und nach langer, langer Zeit dachte sie wieder einmal einer fernen Nacht, da sie ihren Sohn geboren und umgebracht hatte. Dieser Tote aber gespensterte immer noch in der Welt herum. Nun lag er in einem Bett des Inquisitenspitals und wartete, daß seine Mutter, seine Mörderin käme, ihre Schuld zu bekennen.“
Therese, die sich als Mörderin fühlt, weil sie den Sohn zunächst abtreiben und dann nach der Geburt ersticken wollte, dafür dann aber keine Kraft mehr hatte, stirbt an den Folgen der Gewalttätigkeit, die Franz ihr gegenüber ausübt, als sie ihm kein Geld mehr geben will. Doch noch auf dem Sterbebett beschuldigt sie sich selbst, so als könne sie ihren Sohn damit „entsühnen“.

Arthur Schnitzler, Therese, Chronik eines Frauenlebens, Frankfurt 2. Aufl. 2007, 303 S. , ISBN 978-3-596-15917-8, 9,95 €

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