Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit

Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit

Du bist undankbar!
Du musst dankbar sein!

Gerd Achenbach bezeichnet den Vorwurf der Undankbarkeit an andere als „Denunziationsvokabel“ und erinnert an eine alte, aber oft in Vergessenheit geratene Tradition, dass man Dankbarkeit nicht erwarten solle.

„Und zwar aus einem guten Grund. Als Eltern ist man ja für die Kinder nicht da, um von ihnen Dankbarkeit zu erwerben, sondern man ist da, weil man für die da sein will, weil dies zu unseren Eltern sein dazugehört. In dem Moment, wo ich den Vorwurf erhebe, du bist undankbar, mache ich den Anspruch geltend, ich hätte mich als dankbar zu erweisen. Die sagen dann nicht, du hast vergessen, Danke zu sagen. Sie erwarten ein ganz bestimmtes Verhalten oder eine Haltung, die als Dankbarkeit von den Eltern interpretiert wird. Und wenn ich jetzt eine Haltung entwickeln soll, die dann als Dankbarkeit interpretiert wird, dann stimmt etwas nicht. Denn eine gute Obhut soll die KInder gerade frei machen und nicht in einen Zwang hinein nötigen.“

Dankbarkeit als Pflicht, die eingefordert werden kann, ist keine wirkliche Dankbarkeit. Denn: „dann ergibt sich ein sehr interessantes Gefälle zwischen demjenigen, dem ich pflichtgemäß dankbar zu sein habe und mir, der ich dankbar bin. Warum? Ich bin genötigt, eine Pflicht zu erfüllen, ich könnte sogar sagen, ich muss. Aber derjenige, dem ich dankbar bin, bin ich ja nur dankbar, weil er etwas getan hat, was er nicht musste, sondern, was er ganz freiwillig getan hat.“? Für Birgit Sattler gilt: „Wenn ich erwarte, dass ich etwas dafür kriege, dann ist das ein Deal –“

Echte Dankbarkeit als tief empfundenes Gefühl ist eher Ausdruck von Freiheit, für etwas, das ich geschenkt bekomme. Sie „schließt die Fülle des Lebens auf. Sie verwandelt das, was wir haben, in genug und mehr. Sie verwandelt Ablehnung in Akzeptanz. Sie kann eine Mahlzeit in ein Fest, ein Haus in ein Heim verwandeln. Und hilft das Gute auch im Kontakt mit schwierigen Menschen oder schwierigen Situationen wahrzunehmen.“ Es kann zu einer Lebenshaltung werden, die nicht davon ausgeht, alles als selbstverständlich anzusehen, als ein Recht, das mir zusteht, das ich notfalls einklagen kann.

Dann gelingt Dankbarkeit auch noch in leidvollen Lebenssituationen, wenn klar kst, das man immer zwei Möglichkeiten hat, mit einer Situation umzugehen: „man kann immer nur auf das Leiden schauen, auf das Ende des Lebens oder man kann auch auf das schauen, was möglich ist, was jeden Tag, jede Stunde lebendig sein kann und dafür dankbar sein. Ich glaube nicht, dass es nur das eine oder das andere gibt und dass man da in eine Entweder-Oder-Haltung hinein kommen sollte.“

In diesem Sinne ist Dankbarkeit dann eine Lebenshaltung für die man dankbar sein kann, das sie einen die Fülle des Lebens wahrnehmen lässt.

Die heutige Sendung „Lebenszeichen:Dankbarkeit als Pfeiler des Glücks. Sich selbst und andere beschenken“ ist – wieder einmal -eine hörens- und lesenswerte Sendung, die weitere Anregungen, Texte und Zitate enthält, die eine Überprüfung ermöglichen, wie man es denn selbst mit der Dankbarkeit hält!

2 Gedanken zu „Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit

  1. erwartungshaltung
    vergiftet das ganze leben
    je mehr erwartet wird desto weniger wird erfüllt…
    und dankbarkeit
    schlecht in diesen zeiten die alles möglich machen wo man alles haben kann
    dann ists immer zu wenig und dankbarkeit –
    naja
    wer sich nicht durch die kleinste geste beschenkt fühlt ist arm dran im leben
    der/die wird immer unzufrieden sein
    und dankbarkeit erwarten geht sowieso nicht
    schönen gruss
    rosadora

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