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Schlagwort: Rainer Maria Rilke

Heute Morgen

Heute Morgen

Wann war ein Mensch je so wach Wie der Morgen von heut? Nicht nur Blume und Bach, Auch das Dach ist erfreut. Selbst sein alternder Rand, von den Himmeln erhellt, – wird fühlend: ist Land, ist Antwort, ist Welt. Alles atmet und dankt. O ihr Nöte der Nacht, wie ihr spurlos versankt. Aus Scharen von Licht War ihr Dunkel gemacht, Das sich rein widerspricht. (Rainer Maria Rilke)

Vergeßner Sonnenschein

Vergeßner Sonnenschein

Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Faltenaus Deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.Schau, ich will nichts, als Deine Hände haltenund still und gut und voller Frieden sein. Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherbenden Alltag sprengt; sie wird so wunderweit:an ihren morgenroten Molen sterbendie ersten Wellen der Unendlichkeit. (Rainer Maria Rilke)

Heilige Einsamkeit

Heilige Einsamkeit

Du meine heilige Einsamkeit,du bist so reich und rein und weitwie ein erwachender Garten.Meine heilige Einsamkeit du –halte die goldenen Türen zu,vor denen die Wünsche warten. (Rainer Maria Rilke)

Alt sein

Alt sein

Eines Tages alt sein und noch lange nicht alles verstehen, nein, aber anfangen, aber lieben, aber ahnen, aber zusammenhängen mit Fernem und Unsagbarem bis in die Sterne hinein! (Rainer Maria Rilke) Die Frage ist vielleicht nicht, ab wann bin ich alt, sondern liebe, lebe ich nochfange ich noch Neues an. Er hätte heute Geburtstag.

Erwachen

Erwachen

Erste Rosen erwachen,und ihr Duften ist zagwie ein leisleises Lachen;flüchtig mit schwalbenflachenFlügeln streift es den Tag; und wohin du langst,da ist alles noch Angst. Jeder Schimmer ist scheu,und kein Klang ist noch zahm,und die Nacht ist zu neu,und die Schönheit ist Scham. (Rainer Maria Rilke)

Zum Licht

Zum Licht

Nur nicht im DunkelSchmählich erschlaffen!Im LichtgefunkelLeben und schaffen.Nur im VersteckeNicht müd’ versiechen,Kränkeln und kriechen —Nur das nicht!Richte und reckeAuf dich zum Licht! (Rainer Maria Rilke, erste Strophe des Gedichts „Zum Licht“)

Engel der Einsamkeit

Engel der Einsamkeit

Mit dem überlebensgroßen Engel der Einsamkeit kann man nur ringen, wenn man den Saft der Arbeit in den Adern hat, sonst wird seine Dämonie zur Überwältigung und zum fortwährend sich fällenden Urteil. (Rainer Maria Rilke)

In meinem wilden Herzen

In meinem wilden Herzen

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? – Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt – Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; – aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit. (Rainer Maria Rilke)

Endgültiger Abschied?

Endgültiger Abschied?

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnesgrausames Etwas, das ein Schönverbundnesnoch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. (Rainer Maria Rilke) Dieser plötzliche Abschied vor 17 Jahren hat mich erleben lassen, was es heißt:„Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.“ Wissen ist das eine, davon betroffen zu sein, das andere, damit leben dann noch einmal eine andere Herausforderung. Ich denke, ich habe sie angenommen gelernt, mit ihr und der sie begleitenden Trauer zu…

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