Nebbia, Cirque Nouveau

Nebbia, Cirque Nouveau

Stell dir vor, du hast eine Theaterkarte für ein Stück Beginn 18.00 Uhr. Du kommst dort an, ein wenig gehetzt, es ist zeitlich doch ein wenig eng geworden, und dann teilt man dir beim Eingang mit, das Stück fange eine Stunde später an- ohne Erklärung oder Begründung.
Ich war ziemlich verärgert, eine Stunde überbrücken zu müssen. Wenn ich weiß, dass ich warten muss, habe ich immer ein Buch dabei, so dass die Wartezeit eine sinnvoll genutzte ist. Aber wer geht schon davon aus, dass das Stück eine Stunde später anfängt?
Dann habe ich gedacht, dass wenigstens eine kurze Erklärung, eine Entschuldigung für die Verschiebung gegeben würde, aber: Nichts.
Der Nebelzirkus begann und ließ allmählich meinen Ärger verrauchen. Allerdings fasste ich einen Entschluss: zukünftig habe ich Ohrenstöpsel dabei. Mein Platz war in der Nähe der Lautsprecher, die bei großer Lautstärke – und die war vorherrschend, sogar vibrierten und schepperten. Schrecklich. Einfach nur schrecklich. Eine Theaterbesucherin vor mir nahm sich eine Schauspielerin zum Vorbild, die in beiden Ohren Taschentücher stecken hatte. Ich habe mir zwischendurch die Ohren einfach zugehalten – auf Dauer eher lästig. Dabei hatte die Aufführung durchaus ihre positiven Reize. Poetische Bühnenbilder, ein Spiel mit Licht und Schatten, waghalsige, ästhetisch anmutende Akrobatiknummern, durchaus hörenswerte Musik. Wenn ja, wenn nicht die Lautstärke so übermächtig gewesen wäre, auch die der Schauspieler, die immer wieder gebrüllt haben, als müssten sie sich in irgendeiner Jahrhunderhalle noch im letzten Winkel verständlich machen. An einem anderen Ort mit einer größeren Bühne, Ohrstöpseln oder einem anderen Platz käme ich gerne wieder. So war ich zum Schluss froh, dass Schluss war – schade!

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