
Freundschaft

Hast du einen Freund,
dem du fest vertraust,
geh oft, ihn aufzusuchen!
Denn Gesträuch wächst
und starkes Gras auf dem Weg,
den kein Wandrer geht.
(Edda, Hávamál, Loddfafnirlied)
Und dennoch enden manchmal auch Freundschaften – dann, wenn der Tod diesen Weg betritt.
Ich hatte seit meinem 16. Lebensjahr einen „Freund“, einen Wegbegleiter, den ich über meinen damaligen Freund kennengelernt habe. Auch nach Ende dieser Freundschaft war der Wegbegleiter – ein Franziskanerpater – für mich da. Immer. Als väterlicher Freund, der an meinem Wohl interessiert war.
Wir hatten nur ab und an Besuchkontakt, doch eine Jahrzehnte dauernde Brieffreundschaft.
Nach seinem Tod haben mir seine Ordensbrüder den noch vorhandenen Briefwechsel übergeben.
Jetzt sitze ich hier, lese erneut und werde gewahr, welche Lebensthemen damals schon aktuell waren, z.T. noch immer sind – sonst wären es ja auch keine Lebensthemen – und was sich wie verändert hat bzw. wie ich mich verändert habe.
Behalten oder entsorgen? Die Frage habe ich noch nicht entschieden.
Doch sein typisches Lachen hallt noch immer in mir.
6 Gedanken zu „Freundschaft“
Das ist etwas wirklich Schönes, wenn man so einen Menschen hat oder jetzt: gehabt hat. Denn nicht nur sein Lachen wird dich auch weiterhin begleiten, egal ob du die Briefe behältst oder nicht, denk ich.
Liebe Grüße, Andrea
Die tatsächliche Wichtigkeit von Menschen kann man in ganzer Tiefe und Nachhaltigkeit oft erst im Nachhinein wertschätzen.
Dann wird einem die Essenz deutlich.
Herzliche Grüße
Wie schön! Ja, solche Menschen sind ein Geschenk.
Dir einen schönen Tag!
Und lieben Gruss,
Brigitte
Das sind sie wirklich. Inzwischen erlebe ich Menschen und ihre Bleibedauer schon sehr viel früher als Geschenk.
Das macht vielleicht auch die zunehmende Erfahrung mit der Kostbarkeit des Lebens.
Liebe Grüße
Es berührt mich, was Du über diese besondere Freundschaft erzählst. Es sind kostbare Erinnerungen, die geteilten Gedanken, das Lachen.
Und so wie Du sitze auch ich immer wieder vor Briefen, worin ich lesen kann, welche Gedanken meine Freunde und mich vor einigen Jahrzehnten verbunden haben. Ich überlege ebenso, wie lange ich sie noch behalten werde. Denn für mich ist klar, dass ich so kostbare und persönliche Briefe nicht in anderen Händen sehen möchte.
Herzliche Grüße
Ich werde für mich die Essenz dieser Begegnungen/ Freundschaften festhalten, in mir integrieren und das im Außen Sichtbare – zu einem für mich passenden Zeitpunkt – dem Feuer übergeben.
Herzliche Grüße