Sprache des Krieges, des Friedens

Sprache des Krieges, des Friedens

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Ich bemerke zunehmen öfter, wieviele Begriffe aus der „Kriegssprache“ sich in meiner Alltagssprache verbergen und eingeschlichen haben:

  • alles, was xxx heißt antreten,
    so sie Aufforderung, wenn die Familie bei Besuchen aufbrechen sollte
  • die Einschläge kommen näher
    so der Kommentar meiner Mutter, wenn sie Todesanzeigen las und bemerkte, dass die Menschen zunehmend ihr Alter hatten
  • jemandem etwas vor den Latz knallen
  • Rückschläge erleiden
  • sich auf der Flucht befinden
    wenn jemand zu schnell geht
  • sich verschanzen, sich verbarrikadieren
  • Vorsicht, Feind hört mit
  • rechts ran und stehen

Lange Zeit hatte ich sogar Begriffe und Redewendungen in meinem Portfolio, die in das Wörterbuch des Unmenschen gehören und war mir dessen nicht bewusst. Ich bin damit aufgewachsen und habe erst nach und nach bemerkt, welchen geschichtlichen Hintergrund sie hatten. Natürlich zähle ich die hier nicht auf, schlimm genug, wenn sie mir dann doch noch einmal über die Lippen kommen sollten.

Friedliches Miteinander beginnt sicher schon bei der Sprache, die man benutzt, um Kontakt mit anderen Menschen aufzunehmen, ihnen zu begegnen, wie man über sie denkt.
Also beginne ich, meine Sprache zu entmilitarisieren, so es mir denn auffällt und bewusst wird.

11 Gedanken zu „Sprache des Krieges, des Friedens

  1. ja, das stimmt wirklich. auch ich
    muss immer wieder sehr aufpassen!
    als ich das aber merkte, wie kriegerisch gespickt unsere sprachgewohnheiten oft sind, kam ich auf neue pfade. nicht, dass es immer gelingt, aber…
    lieber gruß
    Sylvia

  2. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das möchte, was du vorschlägst. Ich finde es eigentlich besser, eine Art „Vorsicht“ zu entwickeln für die Worte, die man verwendet – und das generell. Tatsächlich gibt es doch zB Situationen, wo man sich verschanzt. Warum sollte man das nicht sagen dürfen? Der Krieg verschwindet doch nicht, wenn man ihn und das, das ihn charakterisiert, aus der Sprache herausnimmt. Damit nimmt man doch auch die so wichtige Funktion der Sprache, benennen zu können.
    Ein Bewusstsein dafür zu haben, dass „an Worten Realitäten hängen“ – das finde ich sehr wichtig, weil man mit Worten Realitäten nicht nur benennen, sondern auch hervorrufen kann. Aber für diese (neue?) Rigidität, die so oft hinter den ebenso wohlgemeinten Ideen zur Verbesserung der Welt liegt, habe ich ehrlich gestanden nicht viel übrig.
    Liebe Grüße, Andrea

  3. @Andrea
    Mit Worten Realitäten benennen – da stimme ich mit dir völlig überein.
    Ich habe nur bei mir bemerkt, dass sich bei mir Formulierungen etabliert haben, die eben keine wirkliche Realität abbilden: etwa jemanden, der schnell geht, hastet, zu fragen oder über ihn zu denken, ob er auf der Flucht sei.
    Einen Kommentar: Die Einschläge kommen näher, wenn ich bemerke, dass Verstorbene inzwischen mein Alter erreicht haben – passt auch nicht wirklich.
    Sonnige Morgengrüße zu dir.

    1. Ich kenne dieses Gefühl auch und ich nenne es auch „die Einschläge kommen näher“ – und ja, zumindest jetzt, wo diese Metapher so eine reale Aktualität hat, würde ich sie auch nicht verwenden wollen.
      Liebe Grüße, Andrea

  4. Ich finde es immer sehr interessant, sich mit der Sprache zu beschäftigen. Wie du sagst, spielt sich hier sehr viel unbewusst ab. Auch ich möchte bewusst mit ihr umgehen. Danke für die Aufzählungen. Das beschäftigt mich sicher in der nächsten Zeit noch…. liebe Grüße von Ellen

    1. Ja, wenn Sprache auch „Waffe“ sein kann, dann sollte man/frau sehr sorgfältig damit umgehen, um nicht Krieg da zu führen, wo Frieden, Zuwendung, Zuneigung zum Ausdruck gebracht werden soll.
      Schicke dir noch morgendliche Sonnengrüße

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