
Ich liege wo am Wegrand

Ich liege wo am Wegrand übermattet –
Und über mir die finstere kalte Nacht –
Und zähl schon zu den Toten längst bestattet.
Wo soll ich auch noch hin – von Grauen überschattet –
Die ich vom Monde euch mit Liedern still bedacht
Und weite Himmel blauvertausendfacht.
Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet,
Ist Gottes Ebenbild . . .!
Fahrlässig umgebracht.
Darum auch lebten du und ich in einem Schacht!
Und – doch im Paradiese trunken blumumblattet.
(Else Lasker Schüler)
4 Gedanken zu „Ich liege wo am Wegrand“
Welch trauriges Gedicht! Nur ganz zuletzt leuchtet so etwas wie ein Lichtschimmer auf.
Danke für das eindringliche Lasker-Schüler-Poem und den hübschen Foto-Wegrand.
Lieben Gruss, Brigitte
Blumumblattete Schatten machen sicher traurig, vielleicht auch nur melancholisch.
Auch das ist manchmal einfach so.
Möge es nicht zum Dauerzustand werden.
Liebe Grüße
Das Gedicht fügt sich fein in den grauen Dauerblues …und bei den Fotos sah ich einen gefetzten, toten Schmetterling. Ist aber wohl nur ein welkes, kaputtes Blatt!
Ja, vom Wind getrieben mutete es erst wie etwas Fliegendes an, für mich eher etwas Großmottenamutendes ;)