Monika Maron, Das Haus

Monika Maron, Das Haus

In „Das Haus verlassen“ ging es um die Verkaufsbemühungen einer Hausbesitzerin, der im Verlauf der damit verbundenen Besichtigungen ihre enge Verbindung zu diesem Haus deutlich wird.

In Monika Marons Roman „Das Haus“ geht es um ein ehemaliges Landgut, das von den Dorfbewohnern nur das Schloss genannt wird, das Katharina, eine ehemalige Tierärztin, von einem Freund geerbt hat. Er hat ihr das Haus vererbt, weil er keine eigenen Nachkommen hatte. Für sie allein ist das Haus ist mit seinen zehn oder fünfzehn Zimmern viel zu groß. So macht sie sich auf die Suche nach MitbewohnnerInnen. Die mit Katharina befreundete Ich-Erzählerin ist eine davon.

„Ich wollte in das Haus nicht einziehen.“ Für sie ist eine solche Alters-WG ein „kollektives Hinleben auf Siechtum und Tod“.

Doch elf Monate später zieht auch sie dort ein: widerwillig und – wie sie immer wieder betont – nur vorübergehend, da das Haus, in dem sie in Berlin zur Miete wohnt, nach einem Besitzerwechsel modernisiert wird, was bedeutet, dass „jeden Morgen um acht ein wuchtiges Hämmern und Krachen (einsetzt), dass ich dachte, jeden Augenblick müsste die Decke einstürzen.“

Der Roman schildert dann das Zusammenleben mit ihren anderen Mitbewohnern, die zwar alle ihren eigenen Rückzugsbereich haben, dennoch in Kontakt miteinander sind. Da treffen dann verschiedene Vorlieben, Animositäten, Widerwilligkeiten, Essgewohnheiten aufeinander, mit denen es gilt umzugehen. Nach und nach erfährt man auch die Lebensgeschichten der Mitbewohner, die Gründe, weshalb sie hier sind und weshalb im Grunde genommen zunächst niemand wirklich hier leben wollte.

Doch allmählich schleicht sich so etwas wie ein Miteinander im Alltag ein, es gibt neue Routinen, die machmal durch Besucher unterbrochen werden, Kontakte mit Dorfbewohnern werden geknüpft. Und dann stehen die Feiertage am Ende des Jahres an.

„Das Haus“ setzt sich auf unterhaltsame Art und Weise mit der Frage des Wohnens im Alter auseinander, wenn Veränderungen im eigenen Leben, etwa durch äußere, kaum beeinflussbare Umstände eintreten oder Krankheiten Zukunft auf einmal ganz anders aussehen lässt. Was an individuellen Eigenheiten will, kann ich mir bewahren, wo ist, auch wenn’s vielleicht schwer fällt, Anpassung notwendig. Lesenswert!

Monika Maron, Das Haus, Roman, 4. Aufl. Hamburg 2023, 237 S., ISBN 978 3 455 01642 0

6 Gedanken zu „Monika Maron, Das Haus

  1. Oh ja, das hört sich spannend und glaubhaft an.
    Und das Thema ist heutzutage für ältere Menschen durchaus bedenkenswert.
    Danke für den schönen Beschrieb und lieben Gruss,
    Brigitte

    1. Wohnen und Leben im Alter ist offensichtlich einem starken Wandel unterworfen, da sich Familienstrukturen und Lebenslagen verändert haben.
      Dir einen guten Start in den neuen Tag.

  2. Wohnen im Alter beschäftigt mich schon jetzt.
    Vorstellungen hab ich, aber wie’s dann wird? Und ob überhaupt?
    Da ich bei meinem heutigen Bibliotheksbesuch einen Tisch mit Neuerscheinungen entdeckt habe, werde ich wohl wieder up to date sein :-) (In Bücherkästen gibt’s zwar auch regelmäßig echte Perlen, aber eher ältere Werke …)
    Danke für die Rezension,
    liebe Grüße

    1. Habe heute in den hiesigen Bücherschrank geschaut, bin aber nicht fündig geworden – ziemlich alte „Schinken“.
      In Buchhandlungen finde ich dann eher etwas Passendes.

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