Große Müdigkeit
Mein Fenster lehnt sich weit in den Abend hinaus,
Die Wolken stehen über den Dächern, ein Blumenstrauß,
Die Luft streichelt mich und ist sanft und voll großer Güte.
Ich aber halte die Hände gefaltet, denn ich bin müde,
Und höre verwundert auf das beschwingte Schreiten
Der Menschen, die auf der Straße vorübergleiten,
So sehr sind ihnen heute die Glieder leicht.
Nur ich liege, schwergebettet in meine Müde.
Manchmal höre ich einen Schritt, der Deinem gleicht,
Dann bin ich, Geliebter, wie die Musik der Schritte leicht
Und wie die Wolken über den Dächern silberne Blüte.
(Maria Luise Weissmann)
4 Gedanken zu „Große Müdigkeit“
Das feine, melancholische Gedicht gefällt mir, dein Bild dazu auch.
Lieben Montagsgruss,
Brigitte
Passt vielleicht auch gut zum Herbstanfang ;)
Herzliche Morgengrüße
große sehnsucht…
die mein ich zu spüren aus den worten. das zarte federding, bedeckt mit pieksigem, passt so gut dazu!
lieber gruß
Sylvia
Wer sehnt sich nicht nach Leichtigkeit des Seins ;)
Herzliche Montagmorgengrüße