Werden und Vergehen

Werden und Vergehen

Ab und an schaue ich in Gartenmagazine, um mir Anregungen zu holen. Die dort abgebildeten Fotos z.B. von verblühten Hortensien im Winter – raureifbestäubt – sind wunderbar anzusehen. Meine dagegen bieten – zumindest auf den ersten Blick – einen erbärmlichen, Mitleid erregenden Anblick: Doch schaut man dann ein wenig genauer hin, so erkennt man morbide Schönheit als Ergebnis eines Transformationsprozesses und aufkeimendes neues Leben in Form von – vielleicht etwas voreiligen – Knospen, die sicher dem nächsten stärkeren Frost zum…

Weiterlesen Weiterlesen

Ann Petry, The Street

Ann Petry, The Street

„Die Straße“ ist der erste, 1946 erschienene Roman einer afroamerikanischen Frau, der sofort Furore gemacht hat, über 1,5 millionenfach verkauft worden ist und nun in einer Neuübersetzung von Uda Strätling vorliegt. Ein – leider immer noch – aktueller und hochbrisanter Roman über die Schwierigkeiten Schwarzer, in einer von Weißen mit ihren Vorurteilen dominierten amerikanischen Gesellschaft menschenwürdig zu leben. Ann Petry erzählt die Geschichte der Lutie Johnson, die auf der Suche nach einer Wohnung für sich und ihren achtjährigen Sohn Bubb…

Weiterlesen Weiterlesen

der shut-down – Möglichkeit der stillness

der shut-down – Möglichkeit der stillness

„Einfach mal stille sein“ – schrieb schon Franz Kafka – „Du brauchst dein Zimmer nicht zu verlassen, bleib einfach an deinem Tisch sitzen und horche. Du brauchst nicht einmal zu horchen, warte einfach. Du brauchst nicht einmal zu warten, werde einfach still und die Welt wird sich offenbaren, um demaskiert zu werden; sie hat keine andere Wahl … Sie wird sich in Ekstase vor deinen Füssen wälzen ….“ (Franz Kafka) Ich persönlich bin gerade sehr dankbar, dass ich für mich…

Weiterlesen Weiterlesen

Volker Kutscher, Olympia

Volker Kutscher, Olympia

„Olympia“ ist der 8. Rath-Roman. Er spielt 1936, zur Zeit der in Berlin stattfindenden Olympiade, die die Nationalsozialisten schamlos für ihre Propaganda ausnutzen: Juden diskriminierende Schilder an Bänken z.B. sind abmontiert worden, Schaukästen des Stürmers sind nun mit Olympiainformationen ausgestattet, so dass ausländische Touristen den Eindruck haben können, das Hitler-Deutschland sei gar nicht so schlecht wie sein Ruf. Dass das alles nur Makulatur ist, wird allen deutlich, die hinter die so fein konstruierte Fassade schauen können. Und das können die…

Weiterlesen Weiterlesen

Anaïs Barbeau-Lavalette, So nah den glücklichen Stunden

Anaïs Barbeau-Lavalette, So nah den glücklichen Stunden

„Mein Roman ist kein historischer Roman. Es ist der Bericht eines Lebens, jenes meiner Großmutter, die die Geschichte auf ihre Art durchwanderte: frei, intensiv, schockierend.“ Es ist die Geschichte der Suzanne Meloche, die in den 50 iger Jahren des letzten Jahrhunderts in Kanada durchlebt wird, einer Zeit, „erdrückt von der Herrschaft der Kirche und den klerikalen Gesetzen“, in der Frauen geächtet werden, die nicht die drei K’s (Kinder, Küche, Kirche) als Inbegriff ihres Lebens ansehen. Dagegen wehren sich sich Künstler*innen…

Weiterlesen Weiterlesen

Dankbar

Dankbar

„Wollte nur kurz Bescheid sagen, dass mir und S. nichts passiert ist. LG“ Ich konnte zunächst mit dieser Mitteilung meines in Trier wohnenden Sohnes nichts anfangen. Gut zu wissen, dass meinem Sohn und seiner Frau, nichts passiert ist. Aber: Was sollte Ihnen denn auch passiert sein? Dann habe ich recherchiert. Und war zutiefst dankbar über die Info meines Sohnes und die Tatsache, dass ihnen nichts passiert ist. Gleichzeitig aber war ich auch sehr erschüttert über das, was da in Trier…

Weiterlesen Weiterlesen