Volker Kutscher, Westend

Volker Kutscher, Westend

„Der vorliegende Band ist der fulminante Abschluss der großen Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher, aber auch der dritte und letzte Teil unserer kleinen Serie innerhalb der Reihe der Lieblingsbücher.“ Dieser Bewertung Kat Menschiks kann ich mich anschließen. „Westend“ ist ein spannendes Lesevergnügen mit diversen überraschenden Wendungen, die das Interview Dr. Hans Singer – aufgezeichnet auf zwei C-60-Tonbandkassetten – mit dem inzwischen 72 siebzigjährigen pensionierten und in einem Seniorenheim wohnenden Kriminalkommissar a.D. Gereon Rath für die Leser:innen bereithält. Auf der zweiten Kassette…

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Von Einsamkeit betrunken

Von Einsamkeit betrunken

Ich liege wie von Einsamkeit betrunken,Die Ufer aller Welt sind rings versunken.Ich sehe kaum hinaus vor meine Tür,Das Draußen ich noch kaum am Leibe spür‘. Ich höre nur die Sehnsucht suchend streichenUnd auf den Zehen durch die Zimmer schleichen,Sie kann durchs Ferne und durchs Nahe gehenUnd lässt nicht einen Augenblick still stehen. Sie muss mit Raubtiernüstern unstet witternUnd reibt sich ruhelos an harten Gittern.Ich seh‘ ihr Auge um mich mordend funkelnUnd spür‘ noch ihren Hungergang im Dunkeln. (Max Dauthendey)

Abends

Abends

Auf einmal musste ich singen –und ich wusste nicht warum?– Doch abends weinte ich bitterlich. Es stieg aus allen Dingenein Schmerz und der ging um– und legte sich auf mich. Stürmische Wolkendepeschen,erschreckend den Weltenraum;und die Beeren der Ebereschendie winzigen Monde am Baum. (Else Lasker-Schüler) Ups, die letzte Strophe wollte ich nicht unterschlagen. Sie ist offensichtlich nicht gespeichert worden – warum auch immer.

Erinnerung

Erinnerung

Hier will ich sitzen und ruhen An diesem lieblichen Ort, Will schweifen lassen das Auge In’s Weite von Ort zu Ort. Will stille sitzen und denken An Alles was ich geliebt, Will Alles, Alles vergessen, Was mich verletzt und betrübt. Und kann ich es denn verbannen, Woran ich nicht denken will? Wie bleibt es beim frohen Erinnern Im Herzen so öd‘ und so still! Es sind so innig verbunden In mir die Freuden und Weh’n, Daß nur vereint sie entschlummern,…

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Hannah Lühmann, Heimat

Hannah Lühmann, Heimat

„Heimat“ ist nach „Auszeit“ der zweite Roman der ehemaligen Kulturressorleiterin der Welt und der Welt am Sonntag, die jetzt als freie Journalistin arbeitet und Romane schreibt. Wie in „Auszeit“ ist eine junge Frau Protagonistin dieses Romans, die sich mit Noah, ihrem Partner und Vater ihrer beiden Kinder und des noch Ungeborenen, in einem Neubaugebiet, weitab von der Stadt, in der Noah als Lehrer unterrichtet, ein Haus gekauft hat. Noch fühlt sich Jana in der neuen Umgebung und ihrer veränderten beruflichen…

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Duftende Gräser

Duftende Gräser

„Erst folgte ich den duftenden Gräsern, jetzt habe ich mich wieder der Jagd auf die zu Boden fallenden Blüten zugewandt.“„Du bist voller Frühling.“ (Meister Chosha, zitiert nach Daniel Doen Silberberg, Zen und die Kunst durch ein Loch zu fallen. Alice trifft Buddha im Wunderland, S. 1059) (Hier beginnt es inzwischen zu „herbsteln“.) Die Felder werden für die neue Aussaat vorbereitet und machen die hier herrschende Trockenheit sichtbar.

Bad Poetry Day

Bad Poetry Day

Manchmal kann man sich ja nur wundern, welche Gedenktage es gibt. Im Radio habe ich heute Morgen als „Kulturnachricht“ erfahren, dass der 18. August der „Tag der schlechten Poesie“ ist, erfunden vom US-amerikanischen Ehepaar Thomas und Ruth Roy: „Reime dürfen heute rumpeln.“ konnte man im WDR 5 hören. Na, denn. Wer mag, möge schlechte Reime feiern.

Jaqueline Kornmüller, 6 aus 49

Jaqueline Kornmüller, 6 aus 49

In ihrer Novelle „Das Haus verlassen“ – so passend illustriert von Kat Menschik – geht es um den Verkauf des Hauses, in dem die Ich-Erzählerin wohnt. Auch in diesem Roman geht es um ein Haus. Es ist das Hotel „Amalia“, das Lina leitet. Sie ist die Großmutter der Ich-Erzählerin und leidenschaftliche Lottospielerin, daher der Romantitel. Dieses Hotel ist Linas Lebens(t)raum, die als Küchenhilfe in einem Hotel begonnen hat und mit Umsicht und Weitsicht erkennt, dass die aufmerksame Arbeit für Gäste…

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Falter

Falter

Falter haben keine Tugend – geb‘ ich zu; Sie genießen ihre Jugend ganz schmafu! Rauben allen Blumenseelchen Glück und Ruh, Halten selbst in Lilienkelchen Rendezvous. Aber denkt, ein Falterleben, liebe Leut‘, Ist ja nur ein kurzes Schweben überm Heut‘. Darum laßt sie doch genießen, wie sie’s freut, Alles was in Wald und Wiesen schnell sich beut.