Mark Schaevers, Orgelmann

Mark Schaevers, Orgelmann

„Orgelmann“ ist eine Heranführung an ein Malerleben, an das von Felix Nussbaum, jüdischer Maler, in Auschwitz ums Leben gekommen und in der Öffentlichkeit lange unbekannt. Libeskind konnte für die Werke Felix Nussbaums, die mit zahlreichen Abbildungen in diesem Band zu sehen und zu betrachten sind, in Osnabrück ein Museum bauen. Doch bis dahin war es ein weiter und mühsamer Weg, den Nussbaums Werke haben nehmen müssen, die teilweise in Kellern, auf Dachböden den Krieg überlebt haben, Vermächtnis eines Malers, der…

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Lars Gustafsson, Doktor Wassers Rezept

Lars Gustafsson, Doktor Wassers Rezept

„Etwas in meinem Leben hat – ohne meinen Willen oder gegen meinen Willen – systematisch darauf hingearbeitet, mich immer einsamer zu machen. Ich habe keine Verwandtschaft mehr. Auch keine richtigen Freunde. Nur diese kurzen sexuellen Kontakte, die mir über den Weg laufen, fast ohne dass ich darum gebeten habe.“ Und dennoch bezeichnet sich Doktor Kurth W. Wasser,der gerade achtzig geworden ist, als Gewinner. Es bleibt unklar, ob er damit sein gesamtes Leben meint oder nur die Tatsache, dass er häufig…

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zu viel Sommer?

zu viel Sommer?

Mir ist, als hätte ich viel zu viel Sommer gehabt und zu viel Sonne. Alles in mir wartet darauf, daß die Bäume alles abtun und daß hinter ihnen die Ferne sichtbar wird mit ihren leeren Feldern und mit den langen Wegen in den Winter hinein. (Rainer Maria Rilke) Ich persönlich hoffe, dass das mit dem Winter noch ein wenig dauert.

Hans-Ulrich Treichel, Tagesanbruch

Hans-Ulrich Treichel, Tagesanbruch

Es ist eine kurze Erzählung, leise, sehr einfühlsam und berührend. Eine Mutter sitzt auf dem Bett ihres Sohnes, den sie auf ihren Schoß gebettet hat. Er ist gerade gestorben. Noch ist es mitten in der Nacht. Bis zur Morgendämmerung will sie mit der Benachrichtigung des Arztes warten, der dann die notwendigen Schritte einleiten soll. „Wenn der Tag begann, begannen die Sorgen.“ Ein Satz, der sich wie ein Motiv durch die Erzählung zieht. Doch jetzt genießt sie noch die Zweisamkeit mit…

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Louise de Vilmorin, Der Brief im Taxi

Louise de Vilmorin, Der Brief im Taxi

„Herz bedeutet Drama.“ Dramatisch klingender Romanauftakt einer amüsanten Geschichte um einen im Taxi liegengelassenen, geheimnisvollen Brief, der auf keinen Fall in falsche Hände geraten darf. Cécile Dalfort hat ihn geschrieben und auf der Fahrt mit dem Taxi zum Bahnhof, zu dem sie die Geliebte des Bruders begleitet, ist ihr der Brief unbemerkt aus der Tasche gerutscht. Cécile ist eine begabte, lustige, schöne, belesene und vor allem ziemlich unkonventionelle Frau, die oft kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie liebt ihre…

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Moderne Form der Entschleunigung

Moderne Form der Entschleunigung

Puh, gestern und vorgestern 50 km auf der Autobahn (A43/A40) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h gefahren. Soll das bis 2019 so gehen, dem voraussichtlichen Ende des Autobahnumbaus? „Belohnt“ wird man mit dem Schild: Wir danken für ihr Verständnis. Empfinde das Schild als wenig hilfreich. Heute im Radio gehört: Im Stau stehen sei eine moderne Form der Entschleunigung! Also: Auf in den nächsten Stau zur Entschleunigung! Hoffentlich denke ich beim nächsten Stau noch daran ;)

André Heller, Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

André Heller, Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

„Zuerst starb der Papst.“ So beginnt André Hellers Erzählung mit autobiografischen Zügen. Mitteilenswert für ein Kind? Ja, wenn es in Attweg, einem von Jesuiten geleiteten Internat, aufwachsen muss, dann schon. Bereits die ersten Zeilen machen deutlich, welch eigen-sinnigen Blick der Ich-Erzähler auf die Geschehnisse um ihn herum hat: „Einige Mitschüler waren klug genug zu weinen. Sie erhielten nach der Trauerveranstaltung von der Schwester Immaculata als Anerkennung ein Stollwerck-Bonbon.“ Er merkt daher auch sehr schnell, dass Geschehnisse, Anweisungen etc. nicht unbedingt…

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Sebastian Rether, Foc/ Feuer

Sebastian Rether, Foc/ Feuer

Eine Graphic Novel über den 2. Weltkrieg! Geht das überhaupt? Ja, es geht und zwar beeindruckend gut, wenn man sich Foc/ Feuer von Sebastian Rether anschaut, denn zu lesen gibt es nur wenig. Mit schwarz-weißen, skizzenhaft anmutenden Strichen setzt der Autor die privaten Kriegserinnerungen seines Großvaters in Bilder um. Der zieht zunächst als Angehöriger der rumänischen Armee in den Krieg, kämpft dann als Soldat in einer deutschen Einheit und wird durch ganz Europa geschickt, um nach dem Kriegsende wieder in…

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